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Dossier : Nouveaux regards sur l’histoire du droit

Europäische rechtsgeschichte, immer noch ein projekt

Histoire du droit européenne, toujours à l’état de projet ?
Michael Stolleis
Traduction de Pierre Renucci

Résumé

The article describes the state of European Legal History as a discipline such as it has developed since the end of the Second World War. Major determinants were the Europe – euphoria of the Fiftieth, subsequently the gradual coalescence of the European Union, and eventually the return of the East – and South-East-European Nations to the free world. Yet”European Legal History“ as a well-defined discipline still is but a project. Perspectives of the future could be the following : To overcome nationalistic views when investigating pre-nationalistic periods of time, furthermore to join together sub-disciplines that define themselves by their respective sources (Roman Law, Canon Law, ius patrium), finally to extend the traditional legal history beyond civil law to the entire territory of law including non-state systems of norms. The aim should be twofold : To work out the particularities as well as the divergences of individual legal cultures in Europe, and to attempt at relating European and non-European legal cultures by means of historical comparison.

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Texte intégral

Vortrag am 26. Mai 2007 an der Juristischen Fakultät der Universität Ljubljana. Die Nachweise wurden auf das Nötigste begrenzt.

I. Europäische rechtsgeschichte, immer noch ein projekt, par Michael Stolleis

A.

  • 1 R. Schulze (dir.), Europäische Rechts – und Verfassungsgeschichte. Ergebnisse und Perspektiven der (...)

1Eine ”Europäische Rechtsgeschichte“ ist immer noch ein Projekt. In diesen Satz lassen sich historiographischer Anspruch und heutige Lage zusammenfassen. Gemeint ist, dass es eine europäische Rechtsgeschichte als geschlossene Disziplin, mit einem festen Kanon von Inhalten, mit einem Curriculum, mit Lehrstühlen an den Universitäten Europas bisher nicht existiert. Vielleicht kann man sagen : noch nicht. Was wir europäische Rechtsgeschichte nennen, ist eher eine ”Rechtsgeschichte in Europa“, also eine Addition von vielen unterschiedlichen Forschungsaktivitäten und Traditionen. Es ist ein Blumengarten mit vielen Blüten und Früchten. Manches ist noch neu und unreif, manches ist schon wieder verwelkt. Und die Gärtner haben nicht nur zu wenig Personal, sie können sich auch nicht einigen, wie der Garten eigentlich aussehen soll1.

  • 2 Ein fast zur Karikatur entstelltes Porträt findet sich bei T. Giaro, « Der Troubadour des Abendlan (...)
  • 3 Zur Vorgeschichte M. Stolleis, Gemeinwohlformeln im nationalsozialistischen Recht, Berlin, Schweit (...)
  • 4 IUS ROMANUM MEDII AEVI, Milano, Giuffré, 1961.
  • 5 Weitere Auflagen 1943,1948,1953 und Nachdruck 1955.
  • 6 A. Hetzenecker, Stephan Kuttner in Amerika 1940-1964. Grundlegung der modernen historisch-kanonist (...)

2Europäische Rechtsgeschichte war seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts stets eine Idee, ein gedankliches Netzwerk vieler Einzelpersönlichkeiten in vielen Ländern, nicht dagegen ein institutioneller Zusammenhang. Es gab damals keine Zeitschrift oder Schriftenreihe dieses Namens, keinen Kongress für ”Europäische Rechtsgeschichte“ und kein zentrales Forschungsinstitut. Das gedankliche Netzwerk wurde vor allem von den Vertretern des römischen Rechts und von den Mediävisten gesponnen. Für sie war der europäische Zusammenhang eine selbstverständliche Arbeitsvoraussetzung. Die antike Rechtsgeschichte, die auch noch die griechische, ägyptische und babylonische Welt einschloss, lebte ohnehin in einer über die Welt verbreiteten Kommunikation von Kongressen und Zeitschriften. Sie war durch Krieg, Vertreibung und Holocaust schwer angeschlagen, aber sie konnte ihre Verbindungen wieder rasch aktivieren und war nach dem Krieg und dem ersten schweren Jahrzehnt wieder präsent. Deutschland allerdings hatte einige seiner besten Romanisten verloren (Fritz Schulz, Hermann Kantorowicz, Ernst Levy u.a.). Paul Koschakers Buch ”Europa und das römische Recht“ (1947), so problematisch es methodisch sein mochte2, indem es dazu aufrief, das römische Recht zur Grundlage des geltenden europäischen Privatrechts zu machen, war doch vor allem ein bewegender Appell, sich beim Neuaufbau Europas auf die historischen Grundlagen, vor allem aber auf das römische Recht zu besinnen3. Das hieß also den Akzent auf das römische Recht des Mittelalters und auf die Wissenschaftsgeschichte zu legen. Es war ein Programm, an dem Historiker-Mediävisten und Rechtshistoriker gleichermaßen beteiligt sein konnten. So wurde die Erforschung des römischen Rechts des Mittelalters aktiviert, es entstand das Gemeinschaftsunternehmen ”Ius Romanum Medii Aevi“ (IRMAE)4, getragen von der Überzeugung, es müsse wieder deutlich werden, dass es geistige Zusammenhänge in Europa gebe, die älter und wichtiger seien als die Zerstörungen des Krieges. Bald darauf veröffentlichte Franz Wieacker die erste Auflage seiner ”Privatrechtsgeschichte der Neuzeit“, die in der zweiten Auflage von 1967 ein Klassiker werden sollte. Die europäisch vergleichende Verfassungsgeschichte, repräsentiert etwa durch Heinrich Mitteis' wichtiges Buch ”Der Staat des hohen Mittelalters“ (1940)5 blieb eine europäische Aufgabe, ebenso die Erforschung des europäischen Lehensrechts in seiner langen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte. Auch die Kanonistik, das klassische Fach des europäischen Mittelalters, blieb selbstverständlich europäisch und war Gegenstand internationalen Austauschs, in den durch die Emigration deutscher Gelehrter nun auch die USA einbezogen wurden6.

  • 7 P. Landau, « Der Einfluß des kanonischen Rechts auf die europäische Rechtskultur », R. Schulze, op (...)
  • 8 L. Burgmann et H. Kaufhold, Bibliographie zur Rezeption des byzantinischen Rechts im alten Russlan (...)

3Überblickt man diese Forschungsgebiete der europäischen Rechtsgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg, dann konnte man sich schon in den fünfziger Jahren eine Landschaft des Ius Commune vorstellen. Alles bezog sich auf Rom, das Zentrum der Welt des Rechts und der katholischen Kirche. Von hier war alles ausgegangen. Hier hatten die legendären Zwölf Tafeln gestanden, hier hatte Rom sich auf den Erdkreis ausgebreitet, und mit ihm sein Recht. In Italien war dann auch das römische Recht ”wiedergeboren“ worden. Von Bologna aus wurde Europa ”römischrechtlich“ geprägt, einige Länder direkt (Spanien, Frankreich, Deutschland, das Habsburgerreich, Niederlande), aber auch auf indirekte Weise wie England und Skandinavien. Insgesamt waren sie über den Austausch von Studenten an den Universitäten des Mittelalters und der frühen Neuzeit an den allgemeinen Blutkreislauf des Ius Commune angeschlossen. Wo dies Schwierigkeiten machte, diente die Zwillingsschwester des römischen Rechts, das mittelalterliche Kirchenrecht, als geistige Klammer7. Am Ende waren die Länder von Spanien bis Polen, von Sizilien bis Norwegen, Schweden und Finnland, von England bis zum Balkan durch ein Netzwerk geistiger Beziehungen der Rechtskulturen vereint. Nahm man noch das endgültig 1453 untergegangene Byzanz mit seiner römisch – griechischen Rechtskultur hinzu8, dann hatte man etwa den geographischen Rahmen erreicht, den die heutige Europäische Union nach ihren südosteuropäischen Erweiterungen darstellt.

4Die Erklärung für die Konjunktur des Europagedankens und der Konjunktur der europäischen Rechtsgeschichte nach etwa 1950 ist relativ einfach. Europa hatte die größte Katastrophe seiner Geschichte erlebt, und es war nun in der Mitte geteilt. Im so genannten ”Ostblock“ herrschte Stalin, von dem sich allerdings Titos Jugoslawien schrittweise distanzieren und seinen eigenen Weg verfolgen konnte. Die unterschiedlichen Traditionen des Baltikums, Polens, Ungarns, Rumäniens und Bulgariens wurden zunächst ”eingefroren“ und kamen nicht mehr zu Wort. Nicht anders ging es der Sowjetischen Besatzungszone in Deutschland.

5Im Westen verlief die Geschichte anders. Die Nationen suchten jeweils eigene Wege aus der europäischen Katastrophe.

6Diese Wege können hier nicht im Einzelnen beschrieben werden. Es mag genügen, an die stufenweise institutionelle Gründung Europas von der Gemeinschaft ”Kohle und Stahl“, Euratom bis zu den Römischen Verträgen von 1957 zu erinnern. Getragen war diese Gründung von der politischen Überzeugung der Robert Schumann, Jean Monnet, Achille de Gasperi, Winston Churchill, Charles de Gaulle, Konrad Adenauer, Walter Hallstein und vielen anderen, dass man nun Europa bauen müsse. Die Zollschranken sollten verschwinden, es sollte freien Waren – und Dienstleistungsaustausch geben, am Ende – so die Vision – sollten vielleicht die Grenzen verschwinden, eine gemeinsame Währung solle gelten, vielleicht sogar eine Art ”Bundesgewalt“ mit Regierung, Parlament und Administration über den Nationalstaaten. Die Europa-Begeisterung war groß, am größten wohl bei den Westdeutschen, die hofften, über ”Europa“ wieder in den Kreis der zivilisierten Nationen aufgenommen zu werden, Schutz zu finden im ”Kalten Krieg“ und das Zeitalter der schrecklichen Nationalismen endlich verlassen zu können. Hier kamen alte pazifistische Ideen (Pan-Europa-Bewegung) ebenso zusammen wie ein europäischer kultureller Enthusiasmus auf der Grundlage altsprachlich-humanistischer Bildung, aber auch die Vorstellung, man müsse nun Europa gegen ”Asien“ an Elbe und Oder, Weichsel und Donau verteidigen. Auch alte Nationalsozialisten konnten sich da anschließen.

7Vor diesem Hintergrund wird verständlich, was die Generation der westeuropäischen Rechtshistoriker nach dem Zweiten Weltkrieg zusammenführte. Es war die Hoffnung, wieder im Sinne eines vereinten Europa wirken zu können und etwas von der Gemeinsamkeit wieder herzustellen, die es vor dem 19. Jahrhundert, dem Jahrhundert des Nationalismus, gegeben hatte. Das Zauberwort hieß ”Ius Commune“, also das allen gleiche und gleich verständliche Recht. Das waren die römischrechtlichen Fundamente, der Beginn der juristischen Universitätsausbildung in Bologna, sowie die von Italien nach Frankreich, von Frankreich nach den Niederlanden und von dort nach Deutschland wandernde ”gemeineuropäische“ Rechtskultur, die – grosso modo – mit der Französischen Revolution oder mit dem Übergang der letzten europäischen Länder zu Nationalkodifikationen (Deutschland 1896, Schweiz 1910) ihr Ende fand.

8Natürlich waren sich die Rechtshistoriker auch damals längst einig, dass die gemeinsame europäische Rechtskultur nicht Einheit des praktizierten Rechts bedeutete. Jedes Land hatte sein nationales Recht, und jedes Land hat anders auf die vom 13. bis zum 16. Jahrhundert sich ausbreitende ”Verwissenschaftlichung“ des Rechts reagiert, die skandinavischen Länder anders als England, England anders als Schottland, und diese Länder wiederum anders als Mittel – und Mittelosteuropa sowie die romanischen Länder – etwa das in droit écrit und droit coutumier gespaltene Frankreich, das flämisch – und französischsprachige Belgien, als Italien und Spanien. Überall gab es deutliche Distanzen zwischen Rechtswissenschaft und Rechtspraxis, zwischen ius commune und ius patrium.

9Dennoch war es eine ”Einheit“ der Rechtsbegriffe und der Sprache, eine Einheit der autoritativ geltenden Texte, des Corpus Iuris Civilis sowie des Corpus Iuris Canonici, das bekanntlich auch in protestantischen Ländern subsidiäre Geltung besaß. An diese Einheit in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu erinnern, war (auch) praktische Wissenschaftspolitik : Die Rechtsgeschichte wollte konstruktiv mitarbeiten und das internationale Netzwerk wieder festigen. In diesem Klima wuchsen große Pläne : Außer einer Literaturgeschichte des römischen Rechts im Mittelalter (IRMAE) sollte im Frankfurter Institut das bereits erwähnte Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte entstehen. Die internationalen Gesellschaften der Rechts – und Verfassungsgeschichte, der politischen Ideengeschichte und Institutionengeschichte begannen mit ihren Tagungen. Das Interesse an Entstehung und Arbeitsweise der europäischen Gerichtshöfe führte zu langfristig angelegten Forschungsunternehmungen. Die vergleichende Städteforschung nahm einen großen Aufschwung. Auch eine europäisch vergleichende Dogmengeschichte des Privatrechts schien erreichbar. In den siebziger Jahren sah man am Horizont sogar die Vision einer gemeinsamen europäischen Juristenausbildung.

  • 9 H. Coing (dir.), Handbuch der Quellen und Literatur der Neueren Europäischen Privatrechtsgeschicht (...)
  • 10 Siehe hierzu meine Besprechung in Rechtshistorisches Journal, 9, 1990, p. 81-92.

10Nicht alle dieser Blütenträume sind gereift. Teils fehlten die Kräfte, teils haben sich unter den kritischen Blicken der nächsten Generation die Gewichte verschoben. IRMAE wurde nicht abgeschlossen. Das von Coing initiierte Handbuch, inzwischen neun monumentale Bände, ist nicht ganz beendet worden und man muss zugeben, dass es in sich inhomogen ist und Mängel aufweist9. Helmut Coings zweibändiges ”Europäisches Privatrecht“ (1985, 1989) ist eine eindrucksvolle dogmengeschichtliche Synthese, aber nicht eine in den sozialen und historischen Kontext eingebettete Beschreibung der Wechselwirkungen von realer Situation und wissenschaftlichem Denken10. Eine moderne Dogmengeschichte würde versuchen, die dogmatischen Figuren funktional zu verstehen, ihren wirtschaftlichen, sozialen oder ideologischen ”Sinn“ zu ergründen, so dass es verständlich würde, warum in einem bestimmten kulturellen Kontext eine bestimmte Figur verwendet, eine andere aber verworfen wird.

11Große Felder der Rechtsgeschichte sind weiterhin fest im nationalen Kontext verankert. Europäisch vergleichende Arbeiten zum Dorfrecht, zum Recht des Bodens, zum Lehenrecht, zur Rechtsgeschichte der europäischen Städte, zur Verwissenschaftlichung der Rechtskultur und zur Justiz sind immer noch recht selten. Erst vor zehn Jahren (1997) hat Antonio Padoa Schioppa mit ”Legislation and Justice“ (The European Science Foundation) einen vergleichenden Band für Gesetzgebung und Justiz in Europa vorgelegt. Aber immer noch gibt es große Lücken. Besondere Beachtung verdienen drei Gebiete : Die Geschichte des ”Abweichenden Verhaltens“ (Kriminalitätsgeschichte bzw. Geschichte des Strafrechts), die Geschichte des öffentlichen Rechts und des Völkerrechts.

  • 11 K. Härter, « Bettler – Vaganten – Deviante. Ausgewählte Neuerscheinungen zu Armut, Randgruppen und (...)
  • 12 Hinzuweisen ist vor allem auf die Reihe der von Klaus Lüderssen, Klaus Schreiner, Rolf Sprandel un (...)

12In den letzten Jahren kann man beobachten, dass in vielen Ländern Europas die Initiative zur Erforschung von Verbrechen und Strafe in die Hände der Sozialgeschichte, der historischen Anthropologie und der Mentalitätsgeschichte übergegangen ist. Es sind die Historiker, nicht die in den Juristischen Fakultäten sitzen-den Rechtshistoriker, die sich um Statistiken der Kriminalität, um Geschichte der Strafen, der Zuchthäuser und Gefängnisse gekümmert haben11. In Finnland ist es beispielsweise Heikki Ylikangas, in Schweden Eva Österberg, in England Richard Evans, in Deutschland sind es Richard van Dülmen und eine Gruppe jüngerer Historiker in einem Arbeitskreis ”Historische Kriminologie“. In Frankreich sind es die Söhne und Enkel der Gründergeneration der ”Annales“, also Lucien Febvre und Marc Bloch, sowie natürlich Michel Foucault's ”Surveiller et punir. La naissance de la prison“ (1975), ein anregendes und suggestives, aber historisch problematisches Buch. Überall – so scheint es – haben die Historiker das Feld der zurückweichenden Rechtshistoriker besetzt. In Deutschland ist dies besonders deutlich : Die letzte größere Gesamtdarstellung von Eberhard Schmidt stammt aus den fünfziger Jahren. Erst in den letzten Jahren bewegt sich die Rechtsgeschichte auf diesem Feld wieder stärker. Sie wird künftig viel mehr das Nebeneinander von gesellschaftlichen und ”staatlichen“ Reaktionen zu beachten haben, die Durchdringung von rechtlichen und nichtrechtlichen Sanktionen, weiter das Phänomen der aktiven Kriminalisierung von Randgruppen durch die Staatsgewalt sowie die Diskrepanzen zwischen normativem Strafanspruch und einer niemals völlig gelingenden Normdurchsetzung12.

  • 13 H. Legohérel, Histoire du droit public français, Paris, 1986 (Que sais-je ? 755) ; P. Legendre, Tr (...)
  • 14 J. Numminen, « Das finnische verwaltungsgeschichtliche Projekt », Institutions and Bureaucrats in (...)

13Die Geschichte des öffentlichen Rechts stand lange im Schatten der dominierenden Privatrechtsgeschichte. Gewiss gab es seit dem 19. Jahrhundert die Verfassungsgeschichte, etwa mit derjenigen von Georg Waitz seit 1844. Aber erst seit zwei Jahrzehnten entwickelte sich die Verwaltungsgeschichte. Hier sieht es heute im europäischen Vergleich viel besser aus. Wir kennen die französischen Werke einer Histoire du droit public (= histoire des institutions)13, Finnland hat eine Verwaltungsgeschichte geschrieben14, Italien hat viele

  • 15 E. Rotelli (dir.), L’Amministrazione nella Storia Moderna, vol.2 , Milan, Giuffrè, 1985 ; G. Cianf (...)
  • 16 K.G.A. Jeserich, H. Pohl et G.-C. v. Unruh (dir.), Deutsche Verwaltungsgeschichte, vol.5 , Stuttga (...)
  • 17 M. Stolleis, Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, vol. 1 : 1600-1800 (Munich, C. H.  (...)

14Einzelstudien, aber noch keine wirklich zusammenfassende Darstellung (die wegen der Zersplitterung der Territorien vielleicht auch nicht zu leisten ist)15. In Deutschland ist von 1983 bis 1987 eine große Verwaltungsgeschichte in sechs Bänden entstanden16. Was noch fast ganz fehlt, sind vergleichende Wissenschaftsgeschichten des öffentlichen Rechts und des Völkerrechts17.

15Versteht man unter Rechtsgeschichte auch die Geschichte der Rechtswissenschaft, dann erscheint diese als wichtiges und gut bearbeitetes Feld in ganz Europa. Überall werden das juristische Denken, seine Verbindung mit dem intellektuellen Klima der Zeit, seine Wirkungen und Rezeptionen erforscht. Die Fülle der Untersuchungen ist gar nicht zu überblicken. Bartolus und Baldus, Beccaria und Bentham, Bodin und Bracton, Anders Oersted und Gerard Noodt, Feuerbach und Savigny, Otto von Gierke und Henry Sumner Maine, Grotius und viele hunderte kleinerer Sterne sind inzwischen mit einer reichen, oft subtilen Literatur überzogen. Es gibt Studien zur Sozialgeschichte des Rechtsstudiums und zu den juristischen Berufen, Studien zur Geschichte der Universitäten. Insofern kann man wirklich von einem europäischen Netzwerk der Forschung sprechen. Man könnte zufrieden sein und erklären, es sei eigentlich alles in Ordnung.

B.

16Davon kann jedoch keine Rede sein. Es gibt eine Reihe von Gründen, die dafür sprechen, dass wir, was die europäische Rechtsgeschichte angeht, erst an einem Anfang stehen.

171. Zunächst gibt es erhebliche Antagonismen innerhalb der beteiligten Rechtshistoriker. Stark vereinfacht lässt sich sagen, dass die einen eine applikative Sicht der Rechtsgeschichte bevorzugen. Sie studieren die Vergangenheit, um daraus für die juristische Gegenwart Erkenntnisse zu gewinnen. Das ist die am meisten verbreitete und auch von Politikern akzeptierte Sicht. Ihre Abschlussfrage lautet stets : Was nützt uns diese oder jene Exkursion in die Vergangenheit für das geltende oder künftige Recht ? Die anderen fassen die Rechtsgeschichte im strengen Sinn als historisches Fach auf. Eine direkte Übertragung von historischen Erkenntnissen in das aktuelle Recht erscheint ihnen aus Gründen der Logik und der intellektuellen Redlichkeit nicht möglich. Gerade die Distanz zu Fragen des geltenden Rechts scheint ihnen die Chance zu geben, die Vergangenheit des Rechts als Vergangenheit ernst zu nehmen, sie ohne Nebenabsichten zu erforschen und ihre Funktionsweise anhand des Studiums der Wortverwendung zu verstehen. Man hat diese Sicht in peiorativer Absicht als ”nur antiquarisch“ oder als ”kontemplativ“ bezeichnet, um das gröbere Wort”nutzlos“ zu vermeiden. Ja, es ist gesagt worden, eine antiquarische Rechtsgeschichte dieser Art wisse gar nicht, welche Fragen sie zu stellen habe, wenn sie sich nicht dem Kompass des geltenden Rechts anvertraue – eine Behauptung, die sich von selbst erledigt, wenn man sich vornimmt, die Funktionsweise früherer Rechtsordnungen zu erforschen.

18Die Wissenschaftsgeschichte der Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts zeigt auch, dass das Fach gerade dann seine wichtigsten Erkenntnisse gewann, wenn es von den Bindungen des geltenden Rechts befreit war, sich also nicht um ”Applikation“ bemühen musste, sondern die historische Erkenntnis um ihrer selbst willen ins Zentrum stellen konnte. Das wird gerade dann deutlich, wenn das untersuchte Thema so fern und fremd ist, dass eine ”Applikation“ kaum möglich ist. Insgesamt scheint es evident zu sein, dass die Rechtsgeschichte im europäischen Rahmen nur erfolgreich sein kann, und zwar im wissenschaftlichen Sinn (nicht im Sinn der institutionellen Verankerung und der Gewinnung von Geldmitteln), wenn sie sich entschieden als international operierendes historisches Fach versteht, wenn sie den Anschluss an die Sozial-, Wirtschafts – und Mentalitätsgeschichte sucht, um den jeweiligen ”Funktionsraum“ einer Rechtsregel zu verstehen. Erst dann wird sich auch die historische Vergleichung wirklich etablieren können, ohne die eine europäische Rechtsgeschichte nicht entstehen kann.

192. Eine vergleichende europäische Rechtsgeschichte kann nur entstehen, wenn eine Generation junger Rechtshistoriker mit guten vergleichenden Lehrbüchern aufgewachsen ist, wenn also die Nationalismen der Forschung selbst zu historischen Phänomenen geworden sind. Denn es ist evident : Aus all den reichen Forschungen zur Rechtsgeschichte und zur Geschichte der Rechtswissenschaft in Europa ist bisher kein wirkliches, für Studenten verwendbares ”europäisches“ Lehrbuch der Rechtsgeschichte entstanden. Noch immer lernen die Juristen, wenn sie überhaupt etwas von der Geschichte ihres Faches erfahren, ein wenig nationale Rechtsgeschichte, etwa einen Grundriss von der Antike bis zur eigenen nationalen Gegenwart, etwas Vorgeschichte der eigenen Kodifikationen (wenn es sie gibt) oder ein wenig über berühmte Juristen.

  • 18 H. Hattenhauer, Europäische Rechtsgeschichte, Heidelberg, C.F. Müller, 2004 (4e éd.) ; à ce propos (...)
  • 19 D. Simon, Süddeutsche Zeitung, 5 octobre, 1997 ; R.M. Kiesow, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14 o (...)

20Die bisherigen Versuche, dies zu ändern, sind wirklich Versuche geblieben : Hans Hattenhauers ”Europäische Rechtsgeschichte“ ist wegen ihrer Unaus-gewogenheit und ihrer Subjektivismen kritisiert worden18. Uwe Wesels neues Buch ”Geschichte des Rechts“ ist – bei unbestreitbaren Vorzügen – keine europäische Rechtsgeschichte, sondern ein Buch, das ethnologisch beginnt, aber sich vom Mittelalter an auf Deutschland konzentriert19. Wenn wir ”europäische Rechtsgeschichte“ lernen wollen, nehmen wir die Handbücher zum Römischen und zum Gemeinen Recht zur Hand, aber darin erschöpft sich eben die europäische Rechtsgeschichte nicht. Das erste Buch, das alle Wünsche erfüllen könnte, ist das soeben erschienene Buch von Antonio Padoa Schioppa ”Storia del diritto in Europa. Dal medioevo all'età contemporanea“ (Bologna 2007). Dieses magistrate Werk reicht von der Spätantike über die Epoche des klassischen gemeinen Rechts in die frühe Neuzeit, es behandelt Aufklärung, Revolutions – und Reformzeit, schließt das 19. Jahrhundert ein und endet mit einem Ausblick auf das Recht der Europäischen Union sowie auf ein mögliches ”Weltrecht“. Besonders wichtig ist die Weite des Blicks, der nicht nur weltliches und geistliches Recht, sondern auch das Gewohnheitsrecht, die lokalen städtischen und territorialen Rechte sowie die Juristenausbildung umfasst. An diesem Werk werden sich künftige Versuche messen lassen müssen.

  • 20 P. Grossi (dir.), L’Insegnamento della Storia del Diritto Medievale e Moderno. Strumenti, Destinat (...)
  • 21 F. Tomás y Valiente, Manual de Historia Del Derecho Español, Madrid, Tecnos 1979, 1981 (3e ed.).

213. Ein schwieriges Thema der europäischen Rechtsgeschichte ist die Stellung des Fachs an den europäischen Universitäten. Paolo Grossi hat 1992 über die Frage des ”Insegnamento della Storia del Diritto Medievale e Moderno“ eine besonders interessante Tagung veranstaltet und die Ergebnisse 1993 publiziert20. Was damals diagnostiziert wurde, kann heute durch die in diesem Band versammelten Beiträge bestätigt werden. Dank der Initiative der führenden italienischen Rechtshistoriker sind die Fächer im Curriculum fest verankert. Auch in Österreich sieht es für die Präsenz der Rechtsgeschichte noch relativ günstig aus. In beiden Ländern sind die Rechtshistoriker am Unterricht im geltenden Recht meist nicht beteiligt; ihre Stellung leidet darunter offenbar nicht, im Gegenteil. Ähnlich ist es in Spanien und Portugal, wenn auch dort die rechtsgeschichtliche Forschung weniger institutionell gesichert als von der Initiative einzelner Persönlichkeiten abzuhängen scheint, etwa dem unvergessenen Francisco Tomas y Valiente21. Der Austausch insbesondere der italienischen Rechtshistoriker mit den Spaniern und Portugiesen, aber auch mit allen übrigen europäischen Kollegen ist intensiv. Die Franzosen nehmen an diesem europäischen Austausch weniger intensiv teil; aber es gibt höchst interessante Forschungszentren in Montpellier, Lille, Toulouse, Rouen und vor allem in Paris. Die Juristischen Fakultäten in Frankreich haben ein auf das positive Recht ausgerichtetes Studienmodell. Rechtsgeschichte kommt dort nur am Rande vor, und entsprechend sind die Rechtshistoriker stärker in der Forschung präsent als es in der Lehre erscheint. Geht man von Frankreich in das französisch – und flämischsprachige Belgien sowie in die Niederlande, dann zeigt sich ein ganz anderes, lebhaftes Bild: Eine immer noch starke Forschung und Lehre des römischen Rechts, einschließlich des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen ius commune, intensive landesgeschichtliche Arbeiten zur Rechtsgeschichte und enge Kontakte zum französischen, englischen und skandinavischen Rechtskreis. Schließlich England und Schottland: Beide nunmehr auch politisch wieder unterscheidbare Länder mit verschiedenen Rechtsgeschichten. Die Zuordnung der legal history bzw. new legal history zu bestimmten Fakultäten bzw. Curricula spielt nicht die auf dem Kontinent so wichtig genommene Rolle. Der für antike Rechtsgeschichte qualifizierte Forscher kann sich dort auch im Department für Altertumswissenschaften finden, der Rechtshistoriker des Mittelalters im Department für Geschichte. Die Ausbildung im geltenden Recht kann in England ohnehin nicht ohne Rückgriff auf Präjudizienketten, Gewohnheitsrecht und ungeschriebenes Verfassungsrecht geschehen.

22Trotz dieser unterschiedlichen Lagen der juristischen Curricula in den Rechtskulturen der europäischen Länder gibt es gemeineuropäische Faktoren, die über kurz oder lang zu einer Veränderung der Perspektiven zwingen werden. Der Latein – und Griechisch-Unterricht schwindet generell dahin. Die Welt des Humanismus versinkt. Neue Sprachen, Naturwissenschaften und neue Medien sind erfolgreich im Verdrängungswettbewerb um den knappen Platz, der zwischen dem 10. Und 18. Lebensjahr für die Vermittlung des Orientierungs – und Handlungswissens der nächsten Generation bleibt. Vor allem der Schwund des Latein wird sukzessive den Zugang zu den älteren Rechtskulturen versperren. Für Deutschland gab es Prognosen, nach denen die romanistischen Lehrstühle im Laufe der nächsten zwanzig Jahre mehr oder weniger verschwinden würden. Doch zeichnet sich in den letzten Jahren eine Umkehr dieses Trends ab. Die Anmeldungen zum Latein-Unterricht der Oberschulen steigen derzeit signifikant an. Ebenso steht habilitierter Nachwuchs wieder zur Verfügung.

23Länderspezifische Schwierigkeiten kommen hinzu. Die Umstellung des Lehrbetriebs auf Bachelor – und Masterstudiengänge, die mit großen Schwierigkeiten verbunden ist und bei der Juristenausbildung europäischen Musters auch geradezu als verfehlt angesehen wird, verzehrt Energien und wird den Grundlagenfächern insgesamt kaum gut bekommen. Ebenso wird die allmähliche Umstellung auf Englisch als Wissenschaftssprache gerade die Rechtsgeschichte vor große Probleme stellen. Die englische juristische Fachsprache bewahrt das englische Rechtssystem in sich auf. Mit den kontinentalen Traditionen ist sie vielfach nicht kompatibel. Besonders schwierig sind diese Fragen natürlich für die Staaten des früheren Ostblocks zu beantworten. Gewiss haben Polen, Ungarn sowie die tschechische und slowakische Republik oder Slowenien ihre mehr oder weniger habsburgisch inspirierten Modelle behalten oder wieder erneuert, aber die jahrzehntelangen Unterbrechungen der wissenschaftlichen Kontakte und die ökonomischen Schwierigkeiten haben doch ihre Spuren hinterlassen. Die Regeneration braucht Zeit und Geduld, nicht nur wegen der alten Sprachen, sondern mehr noch wegen der nur langsam gelingenden Überzeugungsarbeit bei Regierungen, Ministern, Universitätspräsidenten und Kollegen, dass eine Juristenausbildung ohne Rechtsgeschichte nicht ”wissenschaftlich“ genannt werden kann und dass sie kulturell eine Barbarei darstellt.

24Für die zuletzt genannten Probleme gibt es wohl nur ein wirkliches Gegenmittel: enge Kooperation, Austausch und Ermutigung jüngerer Wissenschaftler. In Frankfurt gab es hierzu drei Initiativen. Die erste betraf die Einladung junget Juristen aus der gerade untergegangenen DDR, um sie an die Rechtsgeschichte heranzuführen. Wir haben dazu zwei Tagungen in Frankfurt veranstaltet; dann wurde die Tagung in Halle (Saale) fortgesetzt. Inzwischen heißt die voluminös gewordene Einrichtung ”Forum Europäische Rechtsgeschichte“, tagt jedes Mal in einem anderen Land und stellt den wichtigsten Treffpunkt der jungen Generation dar. Im Sommer 2007 beispielsweise sahen sich die ”Jungen“ in Sevilla. Die zweite Initiative sind die jährlichen Sommerkurse im Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt. Sie haben nun im Sommer 2007 zum elften Mal stattgefunden und bilden ebenfalls ein Podium für junge Rechtshistoriker, die sich dort vorstellen, kennenlernen und häufig wiederkommen. Als dritte Initiative ist inzwischen eine europäische Initiative für ein ”europäisches Doktorat“ hinzugekommen. Die Kooperationspartner sind Rechtshistoriker in Paris, London, Florenz, Rom und Frankfurt. Finanziert wird diese europäische Doktorandenausbildung durch Marie-Curie-Stipendien der Europäischen Union. Die Stipendiaten werden drei Jahre lang gefördert. Sie wechseln in jedem Jahr in ein europäisches Land, um dort bei einem der Partner zu studieren. Am Ende legen sie ihre Doktorprüfung an den Heimatuniversitäten ab, allerdings in Kooperation mit Hochschullehrern eines anderen Landes.

C.

25Zum Abschluss möchte ich noch vier Hoffnungen für die Zukunft aussprechen:

261. Zunächst ist es die Hoffnung auf eine gewisse Modernisierung. Die Rechtsgeschichte stand lange im Dunstkreis der Historischen Schule, der Philosophie und der politischen Kämpfe des 19. Jahrhunderts. Die Kategorien des geltenden Rechts bestimmten ihre Perspektive.

27So hatte man sich etwa angewöhnt, von einer ”Privatrechtsgeschichte“ zu sprechen und privatrechtliche Fragen aus einem historischen Material herauszuarbeiten, in dem es jene kategoriale Trennung von privater und öffentlicher Sphäre gar nicht gab. So liefen und laufen die Forschungen zum ius commune oft getrennt vom gleichzeitigen im canonicum und vom ebenfalls gleichzeitigen ius patrium. Die deutsche Savigny-Zeitschrift hat immer noch je eine Romanistische, Germanistische und Kanonistische Abteilung, obwohl eine Gliederung nach Antike, Mittelalter und Neuzeit sich geradezu aufdrängt. Schließlich gibt es – jedenfalls in Deutschland – eine ganz sachfremde Tradition, dass nämlich der Rechtshistoriker zugleich Zivilrecht lesen muss, selbst wenn ihm Strafrecht oder öffentliches Recht näher liegen. Auch die Trennungen in ”Römisches Recht“ und ”nationale Rechtsgeschichte“ (in den Ländern der Rezeption) sind eigentlich sachfremd; denn die historische Realität, also die Lebenswelt der damaligen Juristen, sah anders aus.

28Das könnte die Rechtsgeschichte auch dazu führen, sich gegenüber dem Strafrecht, dem öffentlichen Recht, Völkerrecht usw. mehr zu öffnen. Große Gebiete sind noch unerforscht, etwa (um moderne Beispiele zu nennen) das Recht der Industriellen und Technischen Revolution des 19. Jahrhunderts, das Recht der Eisenbahnen und der Dampfkessel, der gefährlichen Fabriken, der technischen Normierung, das Recht des Autos oder des Flugzeugs. Die moderne Arbeitswelt, der Sozialstaat und die kommunalen Leistungen sind im 19. Jahrhundert entstanden, aber die Rechtsgeschichte informiert uns recht wenig über diese Vorgänge ”Modernisierung“ ist hier also sowohl in einem strukturellen Sinn als auch inhaltlich gemeint.

292. Damit verbunden ist die zweite Hoffnung, es möge sich eine mehr ausgewogene Mischung der Forschungsfelder herstellen. Hier ist die Lage in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich: Manche Universitätskulturen bevorzugen die antike Rechtsgeschichte, manche das Mittelalter mit seinem ius commune, manche (vielleicht jetzt die Mehrheit) die Frühe Neuzeit mit dem Usus modernus, mit Naturrecht und Kodifikationsforschung. Schließlich gibt es Fakultäten, an denen fast ausschließlich zum 19. und 20. Jahrhundert gearbeitet wird, bis hin zur Juristischen Zeitgeschichte.

30Diese Unterschiede sind zunächst natürlich ein Positivum, nämlich als Ausdruck der praktizierten Forschungsfreiheit und der persönlichen Orientierung. Sie bedeuten aber auch, dass die künftigen jungen Juristinnen und Juristen in Europa nirgendwo ein ”ausgewogenes“ Bild der gesamten Entwicklung bekommen, ein Bild, in dem die eigene Rechtskultur im Vordergrund steht (das wird so bleiben), in dem aber auch der gesamteuropäische Rahmen deutlicher wird als bisher. Manchmal hat man den Eindruck, die Studenten erfahren mit Erstaunen, dass vor der Französischen Revolution schon Menschen lebten, und manchmal ist es vielleicht umgekehrt, dass alles Recht nach der Antike als Ausdruck der Vulgarisierung und des großen Verfalls erscheint.

31Jede Epoche ist von Interesse. In der Nussschale kann das Ganze erscheinen. Und so plädiere ich (als Pädagoge) für eine Kombination von Regional – und Universalperspektive, für eine Überwindung von Einseitigkeiten und allzu starker Spezialisierung vor allem im Hinblick auf eine Harmonisierung der europäischen Juristenausbildung.

323. Meine dritte Hoffnung richtet sich auf eine Überwindung der Trennung zwischen den historischen Wissenschaften und der Rechtsgeschichte. Methodisch ist die Rechtsgeschichte ohne Zweifel ein historisches Fach. Ihr Gegenstand ist die Funktionsweise von Recht in früheren Gesellschaften. Grenzmauern zwischen Historikern und Rechtshistorikern sind sinnlos, ja schädlich. Das Gespräch funktioniert unterschiedlich gut, manchmal ausgezeichnet, manchmal aber ist es eher von Stummheit, Fremdheit und Unkenntnis der gegenseitigen Literatur geprägt. Auch dies müsste sich im europäischen Rahmen verbessern.

334. Der vierte und letzte Punkt der Hoffnung betrifft die Überwindung der nationalen Grenzen. Die europäische Union hat die Binnengrenzen offiziell abgeschafft. Aber immer noch gibt es Grenzen in den Köpfen, teils als Sprachgrenzen, teils als Summe der Vorurteile über die ”anderen“. Dass dies im Laufe der Zeit überwunden wird, bin ich sicher. Gewiss, es können Illusionen sein, die man sich macht, wenn man viele Jahre für die Rechtsgeschichte geworben und versucht hat, junge Leute dafür zu begeistern. Aber es gibt auch verlässliche Zeichen dafür, dass sich in den letzten Jahren sehr viel verbessert hat. Europa hat wieder zu sich gefunden. Jeder an seiner Stelle kann dafür etwas tun.

II. Histoire du droit européenne, toujours à l’état de projet ?, par Michael Stolleis, traduction de Pierre Renucci

Ce texte est issu d’une conférence présentée le 26 mai 2007 à la faculté de l’université de Lubljana. L’auteur a limité au maximum les références dans cette communication.

A.

  • 22 Voir R. Schulze (dir.), Europäische Rechts — und Verfassungsgeschichte. Ergebnisse und Perspektive (...)

34Une « histoire du droit européenne » est toujours à l’état de projet. Par cette phrase, on peut résumer à la fois les ambitions historiographiques et la situation actuelle. Cela signifie qu’il n’existe pas une histoire du droit européen en tant que discipline à part entière avec un canon établi de contenus, des cours organisés, des chaires dans les universités européennes, du moins jusqu’à présent. Ce que nous appelons histoire du droit européenne est plutôt une histoire du droit en Europe, donc une addition de nombreuses activités de recherches et de traditions différentes. C’est un jardin fleuri avec moult fleurs et fruits. Nombre d’entre eux sont encore immatures, mais beaucoup d’autres sont déjà fanés. Les jardiniers n’ont pas seulement trop peu de personnels, ils ne sont pas capables de se mettre d’accord pour savoir à quoi le jardin doit ressembler22.

  • 23 Un portrait déformé presque jusqu’à la caricature se trouve chez T. Giaro, « Der Troubadour des Ab (...)
  • 24 Pour la période précédente comparer M. Stolleis, Gemeinwohlformeln im nationalsozialistischen Rech (...)
  • 25 IUS ROMANUM MEDII AEVI, Milan, Giuffré, 1961.
  • 26 Nouvelles éditions en 1943, 1948, 1953 et réimpression en 1955.
  • 27 A. Hetzenecker, Stephan Kuttner in Amerika 1940-1964. Grundlegung der modernen historisch-kanonist (...)

35L’histoire du droit européenne a toujours été depuis les années 1950 une idée, un échange de réflexions de beaucoup de personnalités isolées dans de nombreux pays, mais absolument pas une coopération institutionnelle. À l’époque, il n’y avait pas de revues ou de séries d’écrits portant ce nom, aucun congrès d’histoire du droit européenne et aucun institut de recherches centralisé. L’échange des idées s’est développé surtout grâce aux représentants du droit romain et aux médiévistes. Pour eux la coopération européenne était une évidence absolue. L’histoire du droit antique, qui comprenait le monde grec, égyptien et babylonien, survivait de toute façon grâce à une communication à l’échelle mondiale assurée par des congrès et des revues. Elle fut terriblement entamée par la guerre, les expulsions et l’Holocauste, mais elle a pu de nouveau rapidement activer ses réseaux et, après la guerre et dix années difficiles, elle était de nouveau présente. L’Allemagne assurément avait perdu quelques-uns de ses meilleurs romanistes (Fritz Schulz, Hermann Kantorowicz, Ernst Levy et d’autres). Le livre de Paul Koschaker « L’Europe et le droit romain » (1947) – si discutable qu’ait pu être sa méthode23 puisqu’il incitait à faire du droit romain la base du droit privé européen en vigueur – était surtout un appel émouvant à se référer avant tout au droit romain et d’une façon générale aux fondements historiques, et ceci pour reconstruire l’Europe24. Il s’agissait donc de mettre l’accent sur le droit romain du Moyen Âge et sur l’histoire des sciences. C’était un programme où des historiens médiévistes et des historiens du droit pouvaient être sollicités à parts égales. C’est ainsi que la recherche sur le droit romain du Moyen Âge fut réanimée, on créa l’entreprise communautaire du nom de « Ius Romanum Medii Aevi » (IRMAE)25, soutenu par la conviction qu’il était nécessaire qu’il y ait en Europe une coopération intellectuelle plus ancienne et plus importante que les destructions de la guerre. Tout de suite après, Franz Wieacker publia la première édition de son « Histoire du droit privé de l’époque moderne » qui dans sa seconde édition de 1967 devait devenir un classique. L’histoire constitutionnelle comparative et européenne, représentée par exemple par l’important livre d’Heinrich Mitteis, « L’État au haut Moyen Âge » (1940)26, resta une mission européenne. Il en alla de même des recherches sur le droit féodal européen, au cours de sa longue histoire au Moyen Âge et au début de l’époque moderne. Pareillement, l’étude du droit canon, la matière classique du Moyen Âge européen, resta bien entendu européenne et fut l’objet d’échanges internationaux auxquels participèrent également les États-Unis grâce à l’émigration d’universitaires allemands27.

  • 28 P. Landau, « Der Einfluß des kanonischen Rechts auf die europäische Rechtskultur », R. Schulze, op (...)
  • 29 L. Burgmann et H. Kaufhold, Bibliographie zur Rezeption des byzantinischen Rechts im alten Russlan (...)

36Si l’on examine ces terrains de recherche de l’histoire du droit européenne après la Seconde Guerre mondiale, on peut constater que déjà dans les années cinquante, il y avait une perception d’ensemble du ius commune. On ramenait tout à Rome, le centre du monde du droit et de l’Église catholique. Tout était parti de là. C’est ici que s’étaient trouvées les douze tables légendaires, c’est de là que Rome s’était étendue sur le monde entier et avec elle son droit. En Italie aussi il y avait eu une renaissance du droit romain. À partir de Bologne, l’Europe avait été imprégnée du droit romain, certains pays directement comme l’Espagne, la France, l’Allemagne, le royaume des Habsbourg, les Pays-Bas, mais d’autres aussi de façon indirecte, comme l’Angleterre et la Scandinavie. Dans l’ensemble, grâce à l’échange d’étudiants des universités du Moyen Âge et du début de l’époque moderne, ces pays étaient reliés à l’ensemble du circuit universel du ius commune. Où cela causait des difficultés, la sœur jumelle du droit romain, le droit religieux du Moyen Âge, servit de parenthèse intellectuelle28. À la fin, les pays, de l’Espagne jusqu’à la Pologne, de la Sicile jusqu’à la Norvège, la Suède et la Finlande, de l’Angleterre jusqu’aux Balkans, étaient réunis par un réseau d’échanges intellectuels des cultures du droit. Si l’on y ajoutait Byzance qui avait sombré définitivement en 1453, Byzance avec sa culture du droit gréco-romaine29, alors on parvenait à ce cadre géographique que l’Union européenne actuelle représente après son élargissement jusqu’au Sud-est de l’Europe.

37L’explication de cette conjoncture favorable à l’idée européenne, favorable aussi à l’histoire du droit européenne, approximativement après 1950, est relativement simple. L’Europe avait vécu la plus grande catastrophe de son histoire, elle était maintenant coupée en deux. Dans ce qu’on a appelé le bloc de l’Est régnait Staline, dont faisait partie assurément la Yougoslavie de Tito qui put se distancier progressivement et poursuivre son propre chemin. Les traditions différentes des pays baltiques, de la Pologne, de la Hongrie, de la Roumanie et de la Bulgarie furent tout d’abord « gelées » et ne purent plus s’exprimer. Il n’en alla pas autrement dans la zone d’occupation soviétique en Allemagne.

38À l’Ouest, l’histoire se déroula autrement. Les nations cherchèrent à chaque fois des voies personnelles pour sortir de la catastrophe qui avait frappé l’Europe.

39Ces chemins ne peuvent pas être décrits ici en détail. Qu’on se rappelle simplement la fondation progressive et institutionnelle en commençant par la « Communauté Charbon et Acier », en passant par l’Euratom jusqu’au traité de Rome de 1957. Ce projet était soutenu par la conviction politique de gens comme Robert Schumann, Jean Monnet, Achille de Gasperi, Winston Churchill, Charles de Gaulle, Konrad Adenauer, Walter Hallstein et beaucoup d’autres, conviction selon laquelle on devait alors construire l’Europe. Les barrières douanières devaient disparaître, il fallait qu’il y eût un échange libre des marchandises et des services et à la fin (tel était leur projet), peut-être que les frontières devaient disparaître, qu’une monnaie commune devait avoir cours et que peut-être même il y aurait une sorte de pouvoir fédéral avec un gouvernement, un parlement et une administration au-dessus des États nationaux. L’enthousiasme pour l’Europe était grand, maximal sans doute chez les Allemands de l’Ouest qui espéraient grâce à l’Europe être accueillis dans le cercle des nations civilisées, trouver une protection durant la Guerre froide et pouvoir enfin quitter l’époque des affreux nationalismes. Ici s’ajoutèrent également de vieilles idées pacifistes (mouvement paneuropéen), de même qu’un enthousiasme culturel européen sur la base d’une formation spécialisée dans les langues anciennes et humanistes, mais également l’idée qu’on devait à présent défendre l’Europe contre « l’Asie » le long de l’Elbe et l’Oder, la Vistule et le Danube. D’anciens nationaux-socialistes pouvaient se joindre à ce mouvement.

40Avec cet arrière-plan, on comprend facilement ce qui a réuni la génération des historiens du droit de l’Europe de l’Ouest après la Seconde Guerre mondiale. C’était l’espoir de pouvoir agir à nouveau dans le sens d’une Europe unie et de rétablir quelque chose de la communauté qui avait existé avant le xixe siècle, le siècle du nationalisme. Le mot magique était « ius commune » donc le droit pareil pour tous et immédiatement compréhensible par tous. Il s’agissait des fondements du droit romain, du début de la culture universitaire juridique de Bologne, de la culture juridique communautaire européenne aussi qui circulait de l’Italie vers la France, de la France vers les Pays-Bas et de là vers l’Allemagne et qui, grosso modo, se termina avec la Révolution française ou par le passage des derniers pays européens vers des codifications nationales (l’Allemagne en 1896, la Suisse en 1910).

41Naturellement les historiens du droit étaient à cette époque depuis longtemps d’accord pour dire que la culture juridique communautaire européenne ne signifiait pas l’unité du droit pratiqué. Chaque pays avait son droit national et chaque pays a réagi différemment au traitement du droit en tant que science qui s’est répandu du xiiie au xvie siècles, les pays scandinaves différemment de l’Angleterre, l’Angleterre différemment de l’Écosse, et tous ces pays à leur tour différemment de l’Europe centrale et des pays de l’Europe centrale de l’Est, de même que les pays soumis à l’influence du droit romain, par exemple la France divisée en droit écrit et en droit coutumier, la Belgique, de langue flamande et de langue française, réagirent différemment de l’Italie et de l’Espagne. Partout il y avait des écarts considérables entre la science juridique et la pratique du droit, entre le ius commune et le ius patrium.

42Cependant, il y avait une unité des concepts juridiques et du langage, une unité des textes qui faisaient autorité, du Corpus Iuris Civilis, de même que du Corpus Iuris Canonici, qui même dans les pays protestants, exerçant notoirement une autorité subsidiaire. Rappeler cette unité dans les années 1950 constituait aussi une politique scientifique pratique : l’histoire du droit voulait coopérer de manière constructive et rétablir des réseaux internationaux. Dans ce climat de grands plans virent le jour : en dehors d’une histoire de tous les écrits spécifiques consacrés au droit romain au Moyen Âge (IRMAE), c’est le manuel précédemment mentionné des sources et de la littérature de l’histoire récente européenne du droit privé qui devait être édité à l’institut de Francfort. Les sociétés internationales d’histoire du droit et des constitutions, d’histoire des idées politiques et de l’histoire des institutions commencèrent leurs congrès. L’intérêt porté à la création et à la façon de fonctionner des cours de justice européennes conduisirent à des projets de recherche échelonnés sur le long terme. La recherche comparative sur les villes connut un grand essor. Et même une histoire comparative européenne des dogmes du droit privé semblait à portée de la main. Dans les années soixante-dix, on vit même poindre à l’horizon l’ébauche d’une formation juridique communautaire européenne.

  • 30 H. Coing (dir.), Handbuch der Quellen und Literatur der Neueren Europäischen Privatrechtsgeschicht (...)
  • 31 Voir à ce propos ma contribution in Rechtshistorisches Journal, 9, 1990, p. 81-92.

43Mais tous ces rêves de fleurs ne sont pas parvenus à leur terme. D’un côté, il manquait les énergies nécessaires, de l’autre les priorités ont changé sous les regards critiques de la génération suivante. On n’est jamais parvenu au terme de l’IRMAE. Le manuel initié par Coing qui comprenait quand même neuf volumes monumentaux n’a pas été tout à fait terminé et on doit reconnaître qu’il manque d’homogénéité et qu’il présente des lacunes30. « Le droit privé européen », en deux volumes, d’Helmut Coing (1985, 1989) est une synthèse impressionnante de l’histoire des dogmes, mais pas une description des effets alternés des situations réelles et de la pensée scientifique qui seraient intégrés dans un contexte social et historique31. Une histoire des dogmes modernes essayerait de comprendre les figures dogmatiques de façon fonctionnelle, de sonder leur « sens » économique, social ou idéologique de telle sorte qu’on comprendrait pourquoi dans un certain contexte culturel une certaine figure est utilisée, une autre au contraire est rejetée.

44De grands domaines de l’histoire du droit continuent d’être solidement ancrés dans un contexte national. Les travaux européens comparatifs sur le droit pratiqué dans les villages, le droit du sol, le droit féodal, l’histoire du droit des villes européennes, la transformation de la culture du droit en science et sur la justice continuent d’être extrêmement rares. C’est seulement il y a dix ans (1997) qu’Antonio Padoa Schioppa a proposé sa « Legislation and Justice » (The European Science Foundation), un ouvrage comparatif sur la législation et la justice en Europe, mais il existe encore des domaines désertés. Parmi ces domaines, trois méritent une attention particulière : l’histoire des « comportements déviants » (histoire de la criminalité et également histoire du droit pénal), l’histoire du droit public et l’histoire du droit international.

  • 32 K. Härter, « Bettler – Vaganten – Deviante. Ausgewählte Neuerscheinungen zu Armut, Randgruppen und (...)
  • 33 Il faut rappeler ici la série de monographies éditées par Klaus Lüderssen, Klaus Schreiner, Rolf S (...)

45Ces dernières années, on peut observer que dans de nombreux pays européens l’initiative concernant les recherches sur les crimes et les sanctions est passée aux mains de l’histoire sociale, de l’anthropologie historique et de l’histoire des mentalités. Ce sont les historiens et non pas les historiens du droit qui siègent dans les facultés de droit qui se sont occupés des statistiques de la criminalité, de l’histoire des peines, des maisons d’arrêt et des prisons32. En Finlande, par exemple, c’est Heikki Ylikangas, en Suède Eva Österberg, en Angleterre Richard Evans, en Allemagne ce sont Richard van Dulmen et un groupe d’historiens plus jeunes réunis dans un cercle de travail nommé « criminologie historique ». En France ce sont les fils et petits-fils de la génération des fondateurs des « Annales » donc de Lucien Febvre et de Marc Bloch, de même c’est naturellement le « Surveiller et Punir » (1975) de Michel Foucault, un livre intéressant et suggestif mais qui pose problème sur le plan historique. Partout à ce qu’il semble les historiens ont occupé le domaine des historiens du droit qui leur ont cédé la place, en Allemagne cela est particulièrement net : le dernier ouvrage d’ensemble important de Eberhard Schmidt date des années cinquante. C’est seulement ces dernières années que l’histoire du droit s’est réinvestie plus nettement dans ce domaine. À l’avenir, elle aura davantage à prendre en considération la coexistence de réactions sociétales et étatiques, l’interpénétration de sanctions légales et illégales et ensuite le phénomène de la criminalisation active de groupes marginaux par les pouvoirs publics, de même que les disparités entre les exigences de sanctions normatives et une imposition des normes qui n’arrive jamais à son terme33.

  • 34 H. Legohérel, Histoire du droit public français, Paris, 1986 (Que sais-je ? 755) ; P. Legendre, Tr (...)
  • 35 J. Numminen, « Das finnische verwaltungsgeschichtliche Projekt », Institutions and Bureaucrats in (...)
  • 36 E. Rotelli (dir.), L’Amministrazione nella Storia Moderna, vol.2 , Milan, Giuffrè, 1985 ; G. Cianf (...)
  • 37 K.G.A. Jeserich, H. Pohl et G.-C. v. Unruh (dir.), Deutsche Verwaltungsgeschichte, vol 5  u. Regis (...)
  • 38 M. Stolleis, Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, vol. 1 : 1600-1800 (Munich, C. H.  (...)

46L’histoire du droit public a toujours été à l’ombre de l’histoire du droit privé qui dominait. Certainement, depuis le xixe siècle, l’histoire constitutionnelle a été étudiée, par exemple depuis 1844 avec quelqu’un comme Georg Waitz. Mais c’est seulement depuis deux décennies que s’est développée l’histoire de l’administration. Quand on fait des comparaisons à l’échelle européenne, ce domaine semble être mieux traité. Nous connaissons les œuvres françaises, sous le titre d’Histoire du droit public (= histoire des institutions)34, en Finlande a été écrite une histoire de l’administration35, l’Italie a quelques études sur ce sujet mais isolées, mais pas vraiment de vue d’ensemble, impossible d’ailleurs à cause du morcellement des territoires36. En Allemagne de 1983 à 1987, une grande histoire de l’administration en six volumes a vu le jour37. Ce qui manque encore presque complètement ce sont les histoires comparatives des sciences du droit public et du droit international38.

47Si l’on entend par histoire du droit également l’histoire de la science du droit alors celle-ci apparaît dans toute l’Europe comme un domaine important et bien étudié. Partout la pensée juridique est mise en relation avec le climat intellectuel de l’époque, ses effets et ses processus d’assimilation sont étudiés. On ne peut ignorer la multitude des travaux à ce sujet. Bartolus et Baldus, Beccaria et Bentham, Bodin et Bracton, Anders Oersted et Gerard Noodt, Feuerbach et Savigny, Otto von Gierke et Henry Summer Maine, Grotius et des centaines d’autres moins connus ont entre-temps fait l’objet de commentaires abondants et souvent subtils. Il y a des études sur l’histoire sociale de l’étude du droit et sur les métiers juridiques, des études sur l’histoire des universités. Dans cette mesure, on peut vraiment parler d’un réseau européen de la recherche, on pourrait bien sûr être satisfait et dire que tout est pour le mieux dans le meilleur des mondes.

B.

48Il n’en est absolument pas question, car il y a toute une série de raisons qui font qu’en ce qui concerne l’histoire du droit européenne nous n’en sommes qu’aux prémices.

491. D’abord il y a de considérables antagonismes au sein même des historiens du droit concernés. Pour simplifier les choses on peut dire que les uns donnent la préférence à une vision appliquée de l’histoire du droit. Ils étudient le passé pour acquérir des connaissances qui leur servent pour leur présent juridique. C’est la vision la plus répandue et souvent celle des politiciens. Leur question finale est toujours la même : à quoi nous sert cette incursion dans le passé par rapport au droit actuellement en vigueur ou au droit futur ? Les autres conçoivent l’histoire du droit au sens strict comme une matière historique. Un transfert direct des connaissances tirées de l’histoire dans le droit actuel leur semble pour des raisons de logique et d’honnêteté intellectuelle impossible. C’est justement la distanciation par rapport aux problèmes du droit actuel qui leur paraît donner cette chance de prendre au sérieux le passé du droit en tant que passé, de l’étudier sans intention collatérale et de comprendre sa façon de fonctionner grâce à l’étude de l’utilisation du langage. On a qualifié cette façon de voir d’antique ou de contemplative pour éviter le mot assez grossier d’inutile. Oui, on a même dit qu’une histoire du droit surannée de ce style ne savait absolument pas quelle question elle avait à poser si elle ne se fait pas à la boussole du droit en vigueur – une affirmation qui s’annule d’elle-même lorsqu’on se propose d’étudier le mode de fonctionnement des anciennes ordonnances du droit.

50L’histoire scientifique de l’histoire du droit du xxe siècle montre aussi que cette spécialité fit ses plus grandes conquêtes lorsqu’elle se libéra des contraintes du droit en vigueur, n’eut pas à se préoccuper d’une quelconque « application », mais put mettre au centre de ses recherches la connaissance historique elle-même. Cela est particulièrement net lorsque le sujet étudié est tellement lointain et étranger qu’une application est à peine possible. Dans l’ensemble, il semble évident que l’histoire du droit dans le cadre européen ne peut être couronnée de succès et ceci au sens scientifique (non pas au sens de l’ancrage institutionnel, pour l’obtention de financements) que lorsqu’elle s’appréhende elle-même comme une matière historique qui opère sur le plan international et que lorsqu’elle cherche un point d’ancrage qui la rattache à l’histoire sociale, économique et des mentalités pour comprendre chaque fois « l’espace de fonctionnement d’une règle de droit ». C’est seulement alors que la comparaison historique pourra vraiment s’établir, comparaison sans laquelle une histoire du droit européenne ne peut voir le jour.

512. Une histoire du droit européenne comparative ne peut voir le jour que si une génération de jeunes historiens du droit a grandi en lisant de bons manuels comparatifs, que si donc les nationalismes de la recherche sont devenus eux-mêmes des phénomènes historiques. Car c’est évident : à partir de toutes les recherches substantielles sur l’histoire du droit et sur l’histoire de la science juridique en Europe aucun manuel valable, utilisable par les étudiants, traitant de l’histoire du droit et « européen » n’a vu le jour jusqu’à présent. Encore et toujours les juristes, en admettant même qu’ils disposent de connaissances à propos de l’histoire de leur spécialité, en sont réduits à apprendre quelques éléments sur l’histoire du droit ; on pourrait dire qu’ils n’ont qu’un aperçu rapide qui va de l’Antiquité jusqu’à leur propre présent national avec quelques éléments sur l’origine de leur propre codification (quand ils existent) ou bien quelques notions sur des juristes célèbres.

  • 39 H. Hattenhauer, Europäische Rechtsgeschichte, Heidelberg, C.F. Müller, 2004 (4e éd.) ; à ce propos (...)
  • 40 D. Simon, Süddeutsche Zeitung, 5 octobre, 1997 ; R.M. Kiesow, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14 o (...)

52Jusqu’à présent les tentatives pour changer cela sont restées partiellement vaines : « L’histoire du droit européen » d’Hans Hattenhauer a été critiquée pour son manque d’équilibre et ses subjectivismes39. Le nouveau livre de Uwe Wesel, « L’histoire du droit », n’est pas une histoire européenne du droit bien qu’elle présente des qualités incontestables ; c’est un livre qui commence de façon ethnologique mais qui à partir du Moyen Âge se concentre sur l’Allemagne40. Lorsque nous voulons apprendre « L’histoire du droit européenne » nous avons en fait en mains des livres sur le droit romain et sur le droit commun, or précisément l’histoire européenne du droit ne se résume pas à cela. Le premier livre qui a pu satisfaire à tous les critères est le livre qui vient de paraître d’Antonio Padoa Schioppa « Storia del diritto in Europa. Dal medioevo all’età contemporanea » (Bologna 2007). Cet ouvrage magistral va de la fin de l’Antiquité en passant par l’époque du droit commun classique jusqu’aux débuts de l’époque moderne, il traite de l’époque des Lumières et des bouleversements induits par la Révolution, inclut le xixe siècle et se termine par un panorama du droit de l’Union européenne et par des perspectives de « droit mondial ». Ce qui est particulièrement important ici c’est l’amplitude du regard qui n’englobe pas seulement le droit profane et religieux, mais aussi le droit coutumier, les droits locaux, urbains et territoriaux, de même que les formations juridiques. Dans l’avenir toutes les tentatives devront se mesurer à cet ouvrage.

  • 41 P. Grossi (dir.), L’Insegnamento della Storia del Diritto Medievale e Moderno. Strumenti, Destinat (...)
  • 42 F. Tomás y Valiente, Manual de Historia Del Derecho Español, Madrid, Tecnos 1979, 1981 (3e ed.).

533. Un sujet difficile pour l’histoire du droit européenne est la situation de cette spécialité dans les universités européennes. En 1992, Paolo Grossi a organisé un congrès particulièrement intéressant sur la question de « L’Insegnamento della Storia del Diritto Medievale e Moderno » et en a publié les résultats en 199341. Ce qui fut diagnostiqué à l’époque peut être confirmé aujourd’hui grâce aux articles rassemblés dans cet ouvrage. Grâce à l’initiative des historiens du droit italien de renom, les spécialités sont solidement ancrées dans des cours organisés. En Autriche également, la situation de l’histoire du droit est relativement satisfaisante. Dans ces deux pays, les historiens du droit ne participent pas la plupart du temps à l’enseignement du droit en vigueur et leur position visiblement n’en souffre pas, au contraire. Il en va de même en Espagne et au Portugal bien que là-bas la recherche en histoire du droit semble moins assurée par les institutions qu’elle n’est dépendante de l’initiative de quelques personnalités, par exemple Francisco Tomas y Valiente que personne n’a oublié42. Les échanges en particulier des historiens du droit italiens avec des Espagnols et des Portugais, mais aussi avec le reste des collègues européens, sont intensifs. Les Français participent avec moins d’intensité à ces échanges, mais il y a des centres de recherche hautement intéressants à Montpellier, Lille, Toulouse, Rouen et surtout Paris. Les facultés de droit en France ont un modèle d’étude orienté vers le droit positif. L’histoire du droit n’apparaît qu’en marge et de la même façon les historiens du droit sont plus présents dans la recherche que dans l’enseignement. Si l’on passe de la France en Belgique francophone et flamande, ou encore aux Pays-Bas, alors on a une toute autre image, plus dynamique : une recherche toujours plus forte et un apprentissage plus solide du droit romain, y compris du ius commune du Moyen Âge et de l’époque moderne. Il existe des travaux intensifs à caractère historique et national sur l’histoire du droit et des contacts étroits avec les milieux juridiques français, anglais et scandinaves. Il y a enfin l’Angleterre et l’Écosse : deux pays que l’on peut distinguer nettement sur le plan politique, possédant des histoires juridiques différentes. La prise en compte de la « legal history » et donc de la « new legal history » dans certains cours organisés de certaines facultés ne joue pas un rôle aussi important que sur le continent. Le chercheur qualifié pour l’histoire du droit antique peut également se trouver dans le département des sciences de l’Antiquité, l’histoire du droit du Moyen Âge dans le département histoire. La formation sur le droit en vigueur en Angleterre ne peut pas de toute façon se dérouler sans recours systématique à l’historique des jugements précédents sur les mêmes sujets, au droit coutumier et au droit constitutionnel non écrit.

54Malgré ces situations différentes relatives aux cours organisés de droit dans les cultures juridiques des pays européens, il y a des facteurs communautaires qui tôt ou tard amèneront obligatoirement une modification des perspectives. L’enseignement du latin et du grec disparaît d’une façon générale. Le monde de l’humanisme s’écroule. De nouvelles langues, les sciences naturelles et expérimentales et les nouveaux médias conquièrent la première place et se disputent la faveur des jeunes générations entre dix et dix-huit ans en matière d’orientation et dans la perspective de leur future carrière. C’est surtout la disparition du latin qui va progressivement empêcher l’accès aux anciennes cultures du droit. En ce qui concerne l’Allemagne, certains pronostics prévoient plus ou moins la disparition des chaires d’études de droit romain au cours des vingt prochaines années. Pourtant ces dernières années, un retournement de cette tendance s’est dessiné. Les inscriptions aux cours de latin au lycée progressent de manière significative. On devrait donc avoir une relève qualifiée à notre disposition. À cela s’ajoutent des difficultés spécifiquement nationales. La focalisation du métier d’enseignant sur les filières bacheliers et masters est synonyme de grandes difficultés et dans ce cadre la formation juridique sur un modèle européen est vraiment considérée comme un échec ; cette focalisation consomme des énergies et nuira dans l’ensemble aux matières de base. De même l’adoption progressive de l’anglais comme langue scientifique posera véritablement à l’histoire du droit de grands problèmes car le langage juridique professionnel anglais est l’émanation du système juridique anglais. Il n’est pas compatible dans de nombreux domaines avec les traditions continentales.

55Toutes ces questions sont particulièrement difficiles à traiter pour les États de l’ancien bloc de l’Est. Il est certain que la Pologne et la Hongrie de même que la République tchèque et slovaque, ou la Slovénie, ont conservé leurs modèles inspirés plus ou moins du modèle habsbourgeois ou les ont renouvelés, mais les interruptions décennales des contacts scientifiques et les difficultés économiques ont pourtant laissé leur trace. Une renaissance a besoin de temps et de patience, non seulement à cause des langues anciennes, mais davantage encore à cause du travail d’approche qu’il faut effectuer pour convaincre les gouvernements, les ministres, les présidents d’universités et les collègues qu’une formation juridique sans histoire du droit ne peut être qualifiée de « scientifique » et que culturellement elle représente une barbarie.

56Pour les problèmes que je viens de citer il n’y a sans doute qu’un seul antidote : une coopération étroite, des échanges et l’encouragement donné à de jeunes scientifiques. À ce sujet il y a eu trois initiatives à Francfort. La première concernait l’invitation de jeunes juristes issus de la RDA qui venait de sombrer pour les amener à pratiquer l’histoire du droit. Nous avons organisé pour cela deux congrès à Francfort puis continué nos travaux à Halle (Saale). Entre-temps cette institution devenue importante a pris le nom de « forum d’histoire européenne du droit », elle siège chaque fois dans un pays différent et symbolise le point de rencontre le plus important de la jeune génération. À l’été 2007 par exemple, les « jeunes » se sont vus à Séville. La deuxième initiative est constituée par les cours annuels d’été du Max Planck Institut pour l’histoire européenne du droit à Francfort. Ils ont eu lieu pour la onzième fois à l’été 2007 et ils constituent également une tribune pour de jeunes historiens du droit qui se présentent, font connaissance et reviennent. Comme troisième initiative s’est ajoutée entre-temps une initiative européenne pour un « doctorat européen ». Les coopérants sont des historiens du droit de Paris, Londres, Florence, Rome et Francfort. Cette formation européenne pour doctorants est financée par des bourses Marie Curie de l’Union européenne. Les boursiers sont aidés pendant trois ans, chaque année ils changent de pays européen pour y étudier chez un partenaire. À la fin, ils passent leur doctorat dans leur université d’origine, assurément en coopération avec les professeurs d’universités d’un autre pays.

C.

57Pour conclure, j’aimerais émettre encore quatre vœux pour l’avenir.

581. D’abord le vœu d’une certaine modernisation. L’histoire du droit s’est longtemps trouvée dans le cercle d’influence de l’école historique, de la philosophie et des combats politiques du xixe siècle. Les catégories du droit en vigueur déterminèrent ces perspectives.

59C’est ainsi qu’on avait pris l’habitude de parler d’une histoire du droit privé et de tirer des questions de droit privé d’un matériel historique dans lequel il n’y avait pas cette séparation catégorielle entre sphères privée et publique. C’est ainsi que les recherches sur le ius commune se déroulaient et se déroulent souvent sans tenir compte du ius canonicum de la même époque et du ius patrium également de la même époque. La revue allemande de Savigny comporte toujours trois rubriques : une sur le droit romain, une sur le droit germanique et une sur le droit canon bien que dans ce cas une différenciation entre l’Antiquité, le Moyen Âge et l’époque moderne s’impose vraiment. Finalement, en tout cas en Allemagne, il y a toute une tradition inadéquate selon laquelle l’histoire du droit doit en même temps traiter du droit civil, même si le droit pénal ou le droit public lui sont plus proches. De même les différenciations entre « droit romain » et « histoire nationale du droit » (dans les pays qui les ont assimilés) sont également inadéquates car la réalité historique donc le monde où vivaient les juristes autrefois était très différent du nôtre.

60Cela pourrait donc conduire l’histoire du droit à s’ouvrir davantage au droit pénal, au droit public, au droit international, etc. De grandes zones sont encore inexplorées, par exemple, pour citer des exemples modernes, le droit portant sur la révolution industrielle et la révolution technique du xixe siècle, le droit relatif aux chemins de fer et aux machines à vapeur, aux usines dangereuses, à la mise aux normes techniques, le droit portant sur l’automobile ou l’avion. Le monde du travail moderne, l’état social et les services communaux ont vu le jour au xixe siècle, mais l’histoire du droit nous informe très peu sur ces phénomènes. La « modernisation » est conçue ici aussi bien dans son sens structurel que du point de vue de son contenu.

612. À cela se rattache mon deuxième vœu qui est qu’il puisse s’établir un mélange plus équilibré des champs d’investigation. Ici, la situation est très différente selon les pays : beaucoup de cultures universitaires donnent la préférence à l’histoire du droit antique, d’autres au Moyen Âge avec son ius commune, d’autres, peut-être actuellement la majorité, au début de l’époque moderne avec son usus modernus, son droit naturel et sa recherche sur les codifications. Enfin, il y a des facultés où on travaille presque exclusivement sur les xixe et xxe siècles et sur l’histoire juridique contemporaine.

62Ces différences sont tout d’abord naturellement un point positif, l’expression en effet de la liberté que l’on pratique dans la recherche et de l’orientation personnelle. Mais elle signifie aussi que les futurs jeunes juristes d’Europe n’ont nulle part une image équilibrée de l’ensemble de l’évolution, une image où leur propre culture juridique est au premier plan (cela restera ainsi), mais où également le cadre commun européen se précise davantage que dans le passé. Quelquefois on a l’impression que les étudiants apprennent avec étonnement qu’il y avait des hommes qui vivaient avant la Révolution française et quelquefois cela semble être l’inverse : tout le droit postérieur à l’Antiquité paraît être l’expression d’une vulgarisation et d’une grande décadence.

63Chaque époque est intéressante. Chaque époque peut apporter sa contribution à la compréhension de l’ensemble. C’est ainsi que moi-même en tant que pédagogue je plaide pour une combinaison des perspectives régionales et universelles pour que l’on dépasse le stade des unilatéralités et de la trop forte spécialisation surtout au regard d’une harmonisation de la formation juridique européenne.

643. Mon troisième vœu concerne la séparation entre les sciences historiques et l’histoire du droit. On doit dépasser ce stade. L’histoire du droit est sans aucun doute sur le plan de la méthode une spécialité historique. Son objet est le mode fonctionnel du droit dans les anciennes sociétés. Les frontières entre historiens et historiens du droit sont absurdes, elles sont même dommageables. Le dialogue fonctionne de manière inégale, quelquefois excellemment, mais quelquefois il est plutôt marqué par le non-dit, l’éloignement et la méconnaissance des écrits spécialisés. Mais cela devrait s’améliorer dans le cadre européen.

654. Mon quatrième et dernier vœu concerne les frontières nationales qui sont une notion que l’on doit dépasser. L’union européenne a supprimé officiellement les frontières intérieures. Mais il y a toujours des frontières dans les têtes, tantôt les frontières linguistiques, tantôt la somme des préjugés sur les « autres ». Au fur à mesure, nous dépasserons ce stade, j’en suis sûr. Certainement cela pourrait être une illusion à laquelle on succombe lorsque pendant de nombreuses années, l’on a essayé de promouvoir l’histoire du droit et d’enthousiasmer les jeunes gens pour ce sujet. Mais il y a aussi des signes fiables qui nous indiquent que ces dernières années beaucoup de choses se sont améliorées. L’Europe est redevenue elle-même. Chacun peut apporter sa pierre à cet édifice.

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Notes

1 R. Schulze (dir.), Europäische Rechts – und Verfassungsgeschichte. Ergebnisse und Perspektiven der Forschung, Berlin, Duncker & Humblot, 1991.

2 Ein fast zur Karikatur entstelltes Porträt findet sich bei T. Giaro, « Der Troubadour des Abendlandes. Paul Koschakers geistige Radiographie », Rechtsgeschichtswissenschaft in Deutschland 1945 bis 1952, dir.H . Schröder et S. Dieter, Francfort-sur-le-Main, Vittorio Klostermann 2001, p. 31-76.

3 Zur Vorgeschichte M. Stolleis, Gemeinwohlformeln im nationalsozialistischen Recht, Berlin, Schweitzer, 1974, p. 31 et suivantes ;. Dieter, « Die deutsche Wissenschaft vom römischen Recht nach 1933 », Rechtsgeschichte im Nationalsozialismus, dir. M. Stolleis et S. Dieter, Tübingen, Mohr/Siebeck, 1989, p. 161-176.

4 IUS ROMANUM MEDII AEVI, Milano, Giuffré, 1961.

5 Weitere Auflagen 1943,1948,1953 und Nachdruck 1955.

6 A. Hetzenecker, Stephan Kuttner in Amerika 1940-1964. Grundlegung der modernen historisch-kanonistischen Forschung, Berlin, Duncker & Humblot, 2007.

7 P. Landau, « Der Einfluß des kanonischen Rechts auf die europäische Rechtskultur », R. Schulze, op. cit., p. 39-57.

8 L. Burgmann et H. Kaufhold, Bibliographie zur Rezeption des byzantinischen Rechts im alten Russland sowie zur Geschichte des armenischen und georgischen Rechts, Francfort-sur-le-Main, Vittorio Klostermann, 1992.

9 H. Coing (dir.), Handbuch der Quellen und Literatur der Neueren Europäischen Privatrechtsgeschichte, München , C. H. Beck, 1973 et suivantes – Pour la critique, voir éventuellement D. Osler, « The Myth of European Legal History », Rechtshistorisches Journal, 16, 1997, p. 393-410.

10 Siehe hierzu meine Besprechung in Rechtshistorisches Journal, 9, 1990, p. 81-92.

11 K. Härter, « Bettler – Vaganten – Deviante. Ausgewählte Neuerscheinungen zu Armut, Randgruppen und Kriminalität im frühneuzeitlichen Europa », Ius Commune, 23, 1996, p. 281-321 ; H.-P. Glöckner, « Quellen zur neueren Strafrechtsgeschichte », Ius Commune, 24, 1997, p. 249-271.

12 Hinzuweisen ist vor allem auf die Reihe der von Klaus Lüderssen, Klaus Schreiner, Rolf Sprandel und Dietmar Willoweit herausgegebenen Monographien”Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas“, Böhlau Verlag, Köln. Sie begann mit D. Willoweit (dir.), Die Entstehung des öffentlichen Strafrechts, Köln, Böhlau, 1999 et se termine pour l’instant avec l’étude sur le droit canon de L. Kéry, Lotte, Gottesfurcht und irdische Strafe, Köln, Böhlau, 2006. Parallel zu dieser Reihe läuft eine weitere mit strafrechtsgeschichtlichen Einzelstudien. Insgesamt ist der Gewinn dieses Unternehmens außerordentlich hoch, werden doch zum ersten Mal die vormodernen Erscheinungsformen der Strafe aus einem evolutionistischen Fortschrittsmodell gelöst und”historisiert“.

13 H. Legohérel, Histoire du droit public français, Paris, 1986 (Que sais-je ? 755) ; P. Legendre, Trésor historique de l’État en France, nouvelle édition augmentée, Fayard, Paris, 1992 ; Ph. Sueur, Histoire du droit public français, t1. ,. Paris, 1993 (2e ed) ; O. Guillot, A. Rigaudière et Y. Sassier, Yves, Pouvoirs et institutions dans la France médiévale, t2. , Paris, Armand Colin, 1994.

14 J. Numminen, « Das finnische verwaltungsgeschichtliche Projekt », Institutions and Bureaucrats in the History of Administration, dir.S . Tiihonen, Helsinki 1989.

15 E. Rotelli (dir.), L’Amministrazione nella Storia Moderna, vol.2 , Milan, Giuffrè, 1985 ; G. Cianferotti, Storia della letteratura amministrativistica italiana, vol.1  : Dall’unità alia fine dell’ ottocento : autonomie locali, amministrazione e Costituzione, Milan, Giuffrè, 1998.

16 K.G.A. Jeserich, H. Pohl et G.-C. v. Unruh (dir.), Deutsche Verwaltungsgeschichte, vol.5 , Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt, 1983-1988.

17 M. Stolleis, Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, vol. 1 : 1600-1800 (Munich, C. H. Beck, 1988), vol. 2 : 1800-1914 (1992), vol.. 3 : 1914-1945 (1999). Zur Geschichte des Völkerrechts siehe nunmehr die Studien zur Geschichte des Völkerrechts, dir.A . von Bogdandy, M. Stolleis, W. Graf Vitzthum, 14 vol., Nomos-Verlag Baden-Baden, 2001-2007.

18 H. Hattenhauer, Europäische Rechtsgeschichte, Heidelberg, C.F. Müller, 2004 (4e éd.) ; à ce propos, P. Landau, « Europäische Rechtsgeschichte aus Kieler Sicht », Rechtshistorisches Journal, 12, 1993, p. 166-191.

19 D. Simon, Süddeutsche Zeitung, 5 octobre, 1997 ; R.M. Kiesow, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14 octobre, 1997 ; M. Stolleis, DIE ZEIT, 17 octobre 1997 ; J. Rückert, Kritische Justiz, 1998.

20 P. Grossi (dir.), L’Insegnamento della Storia del Diritto Medievale e Moderno. Strumenti, Destinatari, Prospettive, Milan, Giuffré, 1993.

21 F. Tomás y Valiente, Manual de Historia Del Derecho Español, Madrid, Tecnos 1979, 1981 (3e ed.).

22 Voir R. Schulze (dir.), Europäische Rechts — und Verfassungsgeschichte. Ergebnisse und Perspektiven der Forschung, Berlin, Duncker & Humblot, 1991.

23 Un portrait déformé presque jusqu’à la caricature se trouve chez T. Giaro, « Der Troubadour des Abendlandes. Paul Koschakers geistige Radiographie », Rechtsgeschichtswissenschaft in Deutschland 1945 bis 1952, dir.H . Schröder et S. Dieter, Francfort-sur-le-Main, Vittorio Klostermann 2001, p. 31-76.

24 Pour la période précédente comparer M. Stolleis, Gemeinwohlformeln im nationalsozialistischen Recht, Berlin, Schweitzer, 1974, p. 31 et suivantes ; S. Dieter, « Die deutsche Wissenschaft vom römischen Recht nach 1933 », Rechtsgeschichte im Nationalsozialismus, dir.M . Stolleis et S. Dieter, Tübingen, Mohr/Siebeck, 1989, p. 161-176.

25 IUS ROMANUM MEDII AEVI, Milan, Giuffré, 1961.

26 Nouvelles éditions en 1943, 1948, 1953 et réimpression en 1955.

27 A. Hetzenecker, Stephan Kuttner in Amerika 1940-1964. Grundlegung der modernen historisch-kanonistischen Forschung, Berlin, Duncker & Humblot, 2007.

28 P. Landau, « Der Einfluß des kanonischen Rechts auf die europäische Rechtskultur », R. Schulze, op. cit., p. 39-57.

29 L. Burgmann et H. Kaufhold, Bibliographie zur Rezeption des byzantinischen Rechts im alten Russland sowie zur Geschichte des armenischen und georgischen Rechts, Francfort-sur-le-Main, Vittorio Klostermann, 1992.

30 H. Coing (dir.), Handbuch der Quellen und Literatur der Neueren Europäischen Privatrechtsgeschichte, München , C. H. Beck, 1973 et suivantes – Pour la critique, voir éventuellement D. Osler, « The Myth of European Legal History », Rechtshistorisches Journal, 16, 1997, p. 393-410.

31 Voir à ce propos ma contribution in Rechtshistorisches Journal, 9, 1990, p. 81-92.

32 K. Härter, « Bettler – Vaganten – Deviante. Ausgewählte Neuerscheinungen zu Armut, Randgruppen und Kriminalität im frühneuzeitlichen Europa », Ius Commune, 23, 1996, p. 281-321 ; H.-P. Glöckner, « Quellen zur neueren Strafrechtsgeschichte », Ius Commune, 24, 1997, p. 249-271.

33 Il faut rappeler ici la série de monographies éditées par Klaus Lüderssen, Klaus Schreiner, Rolf Sprandel und Dietmar Willoweit Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas, Böhlau Verlag, Köln. Elle a commencé avec D. Willoweit (dir.), Die Entstehung des öffentlichen Strafrechts, Köln, Böhlau, 1999 et se termine pour l’instant avec l’étude sur le droit canon de L. Kéry, Lotte, Gottesfurcht und irdische Strafe, Köln, Böhlau, 2006. Parallèlement à cette série, il en existe une autre concomitante avec des études séparées sur l’histoire du droit pénal. Dans l’ensemble, le côté positif de cette entreprise est extrêmement important car pour la première fois les formes prémodernes qu’a revêtue la notion de peine ont été extraites de leur perspective évolutionniste et contextualisées de façon historique.

34 H. Legohérel, Histoire du droit public français, Paris, 1986 (Que sais-je ? 755) ; P. Legendre, Trésor historique de l’État en France, nouvelle édition augmentée, Fayard, Paris, 1992 ; Ph. Sueur, Histoire du droit public français, t1. , Paris, 1993 (2e éd.) ; O. Guillot, A. Rigaudière et Y. Sassier, Yves, Pouvoirs et institutions dans la France médiévale, t2. , Paris, Armand Colin, 1994.

35 J. Numminen, « Das finnische verwaltungsgeschichtliche Projekt », Institutions and Bureaucrats in the History of Administration, dir.S . Tiihonen, Helsinki 1989.

36 E. Rotelli (dir.), L’Amministrazione nella Storia Moderna, vol.2 , Milan, Giuffrè, 1985 ; G. Cianferotti, Storia della letteratura amministrativistica italiana, vol.1  : Dall’unità alia fine dell’ ottocento : autonomie locali, amministrazione e Costituzione, Milan, Giuffrè, 1998.

37 K.G.A. Jeserich, H. Pohl et G.-C. v. Unruh (dir.), Deutsche Verwaltungsgeschichte, vol 5  u. Register, Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt, 1983-1988.

38 M. Stolleis, Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, vol. 1 : 1600-1800 (Munich, C. H. Beck, 1988), vol. 2 : 1800-1914 (1992), vol.. 3 : 1914-1945 (1999). Zur Geschichte des Völkerrechts siehe nunmehr die Studien zur Geschichte des Völkerrechts, dir.A . von Bogdandy, M. Stolleis, W. Graf Vitzthum, 14 vol., Nomos-Verlag Baden-Baden, 2001-2007.

39 H. Hattenhauer, Europäische Rechtsgeschichte, Heidelberg, C.F. Müller, 2004 (4e éd.) ; à ce propos, P. Landau, « Europäische Rechtsgeschichte aus Kieler Sicht », Rechtshistorisches Journal, 12, 1993, p. 166-191.

40 D. Simon, Süddeutsche Zeitung, 5 octobre, 1997 ; R.M. Kiesow, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14 octobre, 1997 ; M. Stolleis, DIE ZEIT, 17 octobre 1997 ; J. Rückert, Kritische Justiz, 1998.

41 P. Grossi (dir.), L’Insegnamento della Storia del Diritto Medievale e Moderno. Strumenti, Destinatari, Prospettive, Milan, Giuffré, 1993.

42 F. Tomás y Valiente, Manual de Historia Del Derecho Español, Madrid, Tecnos 1979, 1981 (3e ed.).

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Pour citer cet article

Référence électronique

Michael Stolleis, « Europäische rechtsgeschichte, immer noch ein projekt »Clio@Themis [En ligne], 1 | 2009, mis en ligne le 18 mai 2022, consulté le 18 avril 2024. URL : http://journals.openedition.org/cliothemis/1970 ; DOI : https://doi.org/10.35562/cliothemis.1970

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Auteur

Michael Stolleis

Professeur d’histoire du droit à l’Université Johann Wolfgang Goethe de Francfort-sur-le-Main (1974-2006)

Directeur de l’Institut Max-Planck d’histoire du droit européen de Francfort-sur-le-Main (1991-2009)

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