Formen und Funktionen von Metaphern in der deutschsprachigen Online-Präventionskommunikation

DOI : 10.35562/elad-silda.495

Résumés

Metaphern sind ein linguistisches Phänomen, das sich in allen Textsorten bzw. Diskurs­bereichen von Einzel­sprachen nachweisen lässt. Werden Metaphern in Fachtexten verwendet, so verfolgen die Text­produzenten im Rahmen des fach­externen Diskurses häufig das Ziel, fach­spezifische Inhalte möglichst verständlich zu kommunizieren. Im Beitrag wird anhand einer empirischen, qualitativ orientierten Analyse der medizinischen Kommunikation des Deutschen heraus­gearbeitet, welche kommunikativen Funktionen Metaphern in der Präventions­kommunikation innehaben. Zu diesem Zweck wird ein Korpus von Präventions­webseiten zu unterschied­lichen Krankheits­bildern analysiert. Im Rahmen der theoretischen Vorüber­legungen werden die Funktionen von Präventions­kommunikation näher bestimmt, bevor auf die spezifische kommunikative Konstellation von Präventions­botschaften im Internet eingegangen wird. An die Klassifizierung der im Korpus nach­gewiesenen Metaphern in Bezug auf semantische Felder und die entsprechenden Bildspende­bereiche schließt sich die Beschreibung ihrer kommunikativen Funktionen an. Im Zentrum der Ergebnis­diskussion stehen Formen und Funktionen der verwendeten Metaphern, wobei der Frage nachgegangen wird, welche diskursbereich­spezifischen Funktionen diese erfüllen können.

Les métaphores comme phénomène linguistique se trouvent dans différents types de texte, voire des domaines de discours, d’une langue. En utilisant des métaphores dans des textes spécialisés, leurs auteurs ont comme objectif, dans le contexte de la communication avec des non-experts, de garantir la bonne compréhension des contenus spécifiques par les lecteurs. L’objectif du présent article est d’analyser les fonctions communicatives des métaphores dans le domaine du discours médical allemand. L’étude, de visée qualitative, se base sur un corpus de sites web classifiés comme communication de prévention, portant sur différentes maladies. Dans le cadre des réflexions théoriques, nous allons déterminer les fonctions de la communication de prévention, avant de discuter le contexte de communication de ce type de messages sur internet. Après avoir classifié les métaphores dans le corpus par rapport aux champs sémantiques d’où elles sont tirés, nous allons aborder la question de savoir quelles fonctions elles exercent dans ce contexte spécifique de communication.

Metaphors as a linguistic phenomenon can be found in different text types or discourse domains of a language. When metaphors are used in specialized texts addressed to a non-expert public, their authors often aim at communicating subject-specific contents in a way that they are easily understandable for the readers. In the present article, we will analyze the communicative functions that metaphors can fulfil in the context of German medical communication. The study is based on an empirical, qualitative oriented analysis of a corpus of websites containing prevention messages for different disease patterns. In a first step, we will determine the functions of prevention communication, before we will discuss the specific communicative context of prevention messages on the internet. After having classified the metaphors that can be identified in the corpus relating to the semantic fields they come from, we will describe their specific communicative functions. The discussion of results is focused on the forms and functions of the metaphors, and we will also try to answer the question if they fulfil domain- or discourse-specific functions.

Index

Mots-clés

communication avec des non-experts, discours médical en ligne, communication de prévention, étude de cas, appel à la peur

Keywords

language for specific purposes, non-expert communication, online health communication, prevention message, case example, fear appeal

Schlagwortindex

Fachexterne Kommunikation, Online-Gesundheitskommunikation, Präventionskommunikation, Fallbeispiel, Furchtappelle

Plan

Texte

Einleitung

Metaphern sind ein linguistisches Phänomen, das sich in allen Textsorten bzw. Diskurs­bereichen von Einzel­sprachen nachweisen lässt, unabhängig davon, ob die Texte medial mündlich oder schriftlich realisiert sind. Häufig werden Metaphern als sprachliche Strategie dem allgemein­sprachlichen Diskurs zugeschrieben oder gar auf den Bereich der Literatur begrenzt, während Fach­diskurse weitgehend ohne Metaphern auskämen. Einschlägige Studien (zum Beispiel Kovács [2009: 43]) zeigen jedoch, dass wissen­schaftliche Diskurse, abhängig vom Fachlich­keitsgrad der Texte sowie von der Funktion der jeweiligen Textsorten, sehr wohl Metaphern enthalten. Insbesondere in der Sprache der Medizin werden Metaphern häufig verwendet, wobei zu differenzieren ist, ob es sich um fachinterne oder –externe Kommunikation handelt. Werden Metaphern in Fachtexten verwendet, so verfolgen die Text­produzenten im Rahmen des fachexternen Diskurses häufig das Ziel, fach­spezifische Inhalte möglichst verständlich zu kommunizieren und auf diese Weise den Wissens­transfer effizient zu gestalten. Formen, Funktionen und Wirkungs­weisen von Metaphern im Medizin­diskurs unterscheiden sich in Abhängigkeit von den drei medizinischen Bereichen Forschung, Öffent­lichkeit und Beratung [Kovács 2009: 9].

Hinsichtlich der Analyse von Teil­bereichen der fachexternen Gesundheits­kommunikation ist zu konstatieren, dass allgemein „[d]as Wissen über Gesundheit und Krankheit […] gesell­schaftlich und diskursiv einen hohen Stellenwert“ [Busch 2015: 396] hat. Zudem kann man feststellen, dass sich seit ungefähr einem Jahrzehnt die Online-Kommunikation einer ständig wachsenden Beliebtheit erfreut, wenn sich Personen über Gesundheits­themen informieren möchten; ein hoher Anteil von Menschen mit Zugang zum Internet nutzt gelegentlich oder regel­mäßig Gesundheits­informationen online [Kristiansen und Bonfadelli 2013: 240-241, 243]:1

Das Internet hat den alltagsweltlichen Gesundheits­diskurs tiefgreifend verändert. Mit seinen vielfaltigen Interaktions­möglichkeiten gilt es seit Langem für viele Menschen als wichtige Ressource in Gesundheits­fragen und als unverzicht­barer kommunikativer Rahmen für den Austausch medizinischer Alltags­erfahrungen jenseits des institutio­nalisierten Arzt-Patienten-Gesprächs. Der Erfolg gesundheits­bezogener Kommunikations­formen im Internet wird in der Forschung inter­disziplinar in engem Zusammen­hang mit den technischen und sozialen Rahmen­bedingungen internet­basierter Kommunikation erörtert. Häufig genannte Faktoren umfassen ihre Interaktivität, die Nieder­schwellig­keit des Zugriffs (keine räumliche und zeitliche Begrenzung der Nutzung, […], Anonymität), die Aktualität der Information sowie ihr Potenzial für umfassende, auf persönlicher Erfahrung anderer Nutzer(innen) beruhende emotionale Unter­stützung. [Kleinke 2015: 405]

Im Beitrag soll anhand einer empirischen, qualitativ orientierten Analyse der fachexternen medizinischen Kommunikation des Deutschen heraus­gearbeitet werden, welche kommunikativen Funktionen Metaphern im Kontext des gewählten Diskurs­bereichs der Online-Präventions­kommunikation erfüllen und welche Metaphern­typen verwendet werden. Zu diesem Zweck wird ein Korpus von Präventions­webseiten zu unter­schiedlichen Krankheits­bildern analysiert, deren Sender2 mittels einer ziel­gruppen­spezifischen Gestaltung der Inhalte ein gesundheits­förderndes Verhalten der Text­rezipienten induzieren möchten. In diesem Kontext wurde im Mai 2017 auf die Webseiten der Deutschen Krebshilfe (www.krebshilfe.de) sowie der Diabetes­stiftung (www.diabetesstiftung.de) zugegriffen. Die Webseiten sind, wie jedweder massen­medial verbreiteter Text, potenziell mehrfach­adressiert (vgl. hierzu Lüger [2017: 27] sowie Kühn [1992: 57]).

Im Beitrag werden jedoch nur diejenigen Texte in die Analyse einbezogen, die sich an die medizinischen Laien wenden und somit im Bereich der fachexternen Kommunikation zu verorten sind. Hinzu kommt die für den Bereich der Präventions­kommunikation charakteristische und für die Analyse notwendige Differen­zierung in Primär­sender [=die Institutionen und Institute/Experten] einerseits und Sekundär­sender [=Testimonials / erkrankte Personen] andererseits. Zwecks einer klaren methodischen Abgrenzung finden nur diejenigen Metaphern Eingang in die Analyse, die von Sekundär­sendern im Kontext bestimmter Textsorten (zum Beispiel in Fall­beispielen oder Furcht­appellen) gebraucht werden.

Während in einem ersten Schritt die Klassifizierung der Metaphern nach ihren kommunikativen Funktionen im Zentrum steht, liegt ein weiterer Fokus auf der Beschreibung der unter­schiedlichen Metaphern­typen. In diesem Zusammen­hang wird der Frage nachgegangen, ob die verwendeten Metaphern diskurs­bereich­spezifische Funktionen erfüllen und ob sie auf formaler Ebene als konstitutiv für die gewählte Textsorte gelten können. Im theoretischen Teil des Beitrags werden nach einer kurzen Reflexion über Rollen und kommunikative Funktionen von Metaphern die Funktionen der Präventions­kommunikation sowie die spezifische kommunikative Konstellation von Präventions­botschaften im Internet näher bestimmt.

1. Metaphern im Alltag und in der Medizinkommunikation

In der Einleitung wurde darauf verwiesen, dass Metaphern ein grund­legender Bestand­teil medizinischer Texte sind, wobei ihre Gebrauch­shäufigkeit sowie ihre Formen und Funktionen je nach Fachlich­keitsgrad der Texte variieren können. An dieser Stelle soll kurz diskutiert werden, welche der zahlreichen in der Literatur vertretenen Metaphern­theorien der Studie zugrunde liegt und welche Funktionen Metaphern in der Alltags­kommunikation sowie im fachlichen Diskurs, speziell im medizinischen Diskurs, haben können. In Anlehnung an die kognitive Metaphern­theorie von Lakoff und Johnson wird von der Annahme ausgegangen, dass Metaphern in Diskursen nicht nur ein Mittel der Rhetorik sind, sondern vielmehr die Alltags­sprache und somit auch das Denken und Handeln von Individuen (und Gesell­schaften) bestimmen (vgl. Lakoff und Johnson [1980: 11]). Dies begründen die Autoren damit, dass die Konzepte, die das alltägliche Denken und Handeln determinieren, größtenteils metaphorisch angelegt seien, was bedeute, dass Metaphern unbewusst das Denken strukturieren. Durch das Übertragen von Konzepten aus einer konkreten Ausgangs­domäne in eine abstrakte Zieldomäne kann die Komplexität von Sach­verhalten reduziert und das Verständnis von Inhalten erleichtert werden: „The essence of metaphor is understanding and experiencing one kind of thing in terms of another.“ [Lakoff und Johnson 1980: 5]. Schachtner [1999: 18] schreibt dazu in ihrer Studie zum Metaphern­gebrauch in der Arzt-Patienten-Kommunikation:

Metaphern haben eine handlungs­gestaltende Funktion; sie organisieren unsere Wahr­nehmung, unser Handeln, unser Fühlen […]. Sie steuern die Aneignung von Welt, reduzieren Komplexität […], strukturieren Unvertrautes, indem sie Vertrautes übertragen und konstruieren somit Wirklichkeit.

Metaphern fördern somit nicht nur das objektive Verständnis von Sach­verhalten, sondern bestimmen in nicht unerheb­lichem Maße die Konstruktion von Wirklich­keit, indem durch das Hervor­heben bestimmter inhalt­licher Aspekte bei gleich­zeitigem Verschweigen anderer Inhalte eine Perspekti­vierung vorgenommen wird:

Metaphern durchdringen […] unser gesamtes alltägliches Leben. Sie zeigen sich nicht nur in der Sprache, sie sind auch in unserem Denken und Handeln wirksam […]. Sie strukturieren, was wir wahrnehmen, wie wir uns in der Welt bewegen und wie wir uns auf andere Menschen beziehen. [Schachtner 1999: 17]

Ein weiterer wesentlicher Aspekt der kognitiven Metaphern­theorie ist, dass der Ursprung von Metaphern größtenteils auf physischen Erfahrungen des Menschen basiert. Zum Beispiel verdeutliche das Konzept „WACH SEIN IST OBEN / SCHLAFEN IST UNTEN“, wie wir aufgrund unserer physischen Erfahrung Sprache strukturieren. So entstehen metaphorische Ausdrücke wie „Steh auf. Wach auf.“ oder „Er versank in tiefen Schlaf.“. Neben den physischen Erfahrungen spielen außerdem emotionale, mentale und kulturelle Erfahrungen eine Rolle. Nach Lakoff / Johnson lassen sich drei Typen von Metaphern identifizieren:

  • Konzeptuelle Metaphern: Verwenden von Begriffen aus einem Erfahrungs­bereich, wobei Sichtweisen und Handlungs­strategien aus diesem Bereich übertragen werden
  • Orientierende Metaphern: sprachliche Hinweise auf eine meist räumliche Strukturierung metaphorischer Konzepte (z.B. up-down; in-out)
  • Ontologisierende Metaphern: kennzeichnen Ausschnitte aus unserer Erfahrung als Objekte

Die grundlegende Bedeutung von Metaphern für das Wahrnehmen der Welt, für das Herstellen inhaltlicher Bezüge und in letzter Instanz auch für die Handlungs­motivation von Menschen, die sich aus der kognitiven Metaphern­theorie nach Lakoff und Johnson ergeben, stellt Kovács [2009: 38] heraus:

Die sprachliche und soziale Wirklichkeit wird dement­sprechend durch Metaphern geprägt, oder sogar durch diese gestaltet. Sie sind mit anderen Worten gemeinsame kulturelle Werkzeuge des Begreifens, konstitutiv für alltägliche Wahr­nehmungen ebenso wie für die gesamte Welt­anschauung des Menschen. Die äußere Welt wird hauptsächlich in Metaphern wahr­genommen und strukturiert, d.h. Zusammen­hänge zwischen Erfahrungen werden durch Metaphern erfasst. Diese Art von Metaphern nennen Lakoff und Johnson ontologische Metaphern. Sie stammen vor allem aus der körperlichen Erfahrung, welche in die abstrakte Kategorie projiziert wird.

Für den Bereich der Medizin­kommunikation verweist Schachtner auf die Dimension der sozialen Deutung von Körper, Gesundheit und Krankheit. Die Tatsache, dass „[d]as jeweilige Verständnis von Krankheit […] geprägt von den gesell­schaftlich geteilten Vorstellungen zur Entstehung von Krankheit“ ist [Schachtner 1999: 36], kann die Wahl von Metaphern in unter­schiedlichen Sprach- und Kultur­räumen sowie in unter­schiedlichen Epochen erklären. Hinsicht­lich der historischen Genese von Krankheits­auffassungen und den daraus resultierenden Schwer­punkt­setzungen auf der Ebene des Metaphern­gebrauchs verweist Schachtner auf drei aufeinander folgende Strömungen. In den archaischen Gesell­schaften handelte es sich bei Erkrankungen um eine Verhaltens­abweichung, die nicht mehr in das Normalitäts­konzept integriert werden konnte und deshalb als Krankheit bezeichnet wurde. Die Krankheit war in dieser Auffassung nicht auf natürliche Wirk­faktoren zurück­zuführen und wurde im Kontext eines magisch-religiösen Weltbilds erfasst und behandelt. Ursachen von Krankheit waren Zauberei, Verletzen von Tabus, etc. Nach dieser ersten archaischen Phase traten die Gesell­schaften in den christlichen Kultur­bereich ein. In diesem neuen Kontext wurde Krankheit als Anzeichen der Sünde oder als Prüfung gewertet; aus christlicher Sicht musste (und muss) Krankheit daher, wenn sie als Sünde gedeutet wird, bekämpft oder ausgetrieben werden. Gegen­wärtig bestimmt eine natur­wissen­schaftliche Auffassung von Krankheit die soziale Bedeutungs­zuschreibung. In diesem modernen Verständnis wird die Ursache von Krankheit auf ein Geschehen im Inneren des Körpers zurück­geführt. Dieses teilweise mechanistische Verständnis von Krankheit spiegelt sich auch in den Beispielen aus dem Korpus wieder.

2. Funktionen medizinischer Präventionskampagnen

Das übergeordnete Ziel von Präventions­kampagnen besteht in einer effektiven Vermitt­lung von Gesundheits­informationen; sie sollen zunächst Aufmerk­samkeit erregen und dann Verhaltens­änderungen auf Seiten der Rezipienten induzieren, indem sie dazu beitragen, den Wissens­stand in der Bevölkerung zu verbessern sowie eine angemessene Einschätzung der Thematik zu fördern. Sach­informationen in Präventions­kampagnen zielen darauf ab, Fakten zu vermitteln und Personen über ihr gesund­heitliches Risiko sowie über den Nutzen und den Schaden möglicher protektiver Maßnahmen oder Therapie­formen aufzuklären (vgl. Renner und Gamp [2014: 67]). Neben Verhaltens­weisen, die gesunden Personen vorgestellt werden, werden Strategien kommuniziert, die Betroffenen bei der Bewältigung erster Krankheits­symptome helfen (zum Unterschied zwischen Primär- und Sekundär­prävention vgl. Hurrelmann und Leppin [2001: 15]). Jedoch unterliegt die Wirkung von Gesundheits­botschaften den Einflüssen individueller Sozialisierungs­prozesse der Rezipienten sowie Faktoren, die außerhalb der konzertierten Kommunikations­strategien einer Kampagne zu verorten sind:

Dass sie [die Botschaften; NR] jedoch unmittelbar und bei sämtlichen Rezipientinnen und Rezipienten in vergleich­barer Stärke eine so komplexe Reaktion wie die dauerhafte Veränderung des oftmals habitualisierten Gesundheits­verhaltens bewirken, erscheint für die meisten Anwendungs­felder der Gesundheits­kommunikation extrem unwahrscheinlich und ist unseres Wissens nach empirisch noch nie dokumentiert worden. In den meisten Fällen ist vielmehr anzunehmen, dass Dritt­variablen den Einfluss von Gesundheits­botschaften auf Einstellungen, Intentionen und Verhalten vermitteln […] bzw. die Stärke und Richtung dieses Einflusses bestimmen. [Hastall und Wagner 2014: 51-52] [Hervorhebungen im Original]

Nicht jede Präventions­kampagne führt also automatisch zu einer von den Sendern intendierten Verhaltens­änderung auf der Seite der Rezipienten. Studien zeigen jedoch, dass die gesund­heitliche Präventions­kommunikation nicht nur das Vermitteln von Informationen zum Ziel hat. Weitere Funktionen der untersuchten Präventions­webseiten bestehen, neben einer persuasiven Orientierung, darin, Angst zu reduzieren, Betroffene zu beruhigen, Unsicher­heit zu beseitigen und die Zuversicht Erkrankter zu erhöhen. Eine zentrale Rolle kommt dabei der Entlastungs­kommunikation zu, dem „Teilen“ von Krankheits­erfahrungen mit den Kommunikations­partnern (zum Konzept des Sharing in der virtuellen Kommunikation vgl. Tienken [2013]).

Es ergibt sich die Frage, welche Rolle Metaphern vor dem Hintergrund dieser über­geordneten funktionalen Ausrichtung und der kommunikativen Konstellation der medizinischen Präventions­kommunikation spielen. Im Hinblick auf die Rolle von Metaphern im öffentlichen Diskurs der Medizin schreibt Kovács [2009: 160]:

Es liegt in der Logik der Metaphern zu vermuten, dass im wissenschafts­externen Diskurs auch sie zu Zwecken der Meinungs­bildung gebraucht werden. Metaphern eignen sich für wissen­schaftliche Diskurse besonders gut, denn sie können komplexe Inhalte kurz und auf ausgewählte Phänomene geeicht darstellen. Als Kommunikations­werkzeuge vermitteln sie neben Fakten immer auch eine Sichtweise.

Basierend auf den kommunikativen Funktionen und Wirkungen von Metaphern (vgl. Kovács [2009: 54-56]) lässt sich für den untersuchten Diskurs­bereich postulieren, dass, neben dem Ziel der Vulgarisierung fachlicher Inhalte, die illustrative Leistung von Metaphern im Vordergrund steht, die es erlaubt, den Persuasions­grad einer Äußerung zu erhöhen. Wenn davon ausgegangen werden kann, dass es sich bei der Präventions­kommunikation, ähnlich wie bei einem Arzt-Patienten-Gespräch, um einen Aufklärungs­diskurs handelt, so gehört

[z]u dieser Aufklärung […] einerseits eine Reduktion der Komplexität der wissenschaft­lichen Erkenntnisse auf das aktuell Wesentliche (…), und andererseits die angemessene sprachliche Darstellung in einem sprachlichen Koordinaten­system, das dem Patienten hilft, die medizinischen ‚Fakten‘ in seiner Erfahrungs­welt zu begreifen. In diesem Aufklärungs­diskurs haben deshalb Metaphern durch ihre Fähigkeit zur Unschärfe und durch die Fähigkeit der Analogie­herstellung zu anderen Erfahrungen eine wichtige Funktion. [Kovács 2009: 14]

Um den Persuasions­grad von Gesundheits­botschaften zu erhöhen, die Rezipienten auf der emotional-affektiven Ebene anzusprechen und diese zu einem gesundheits­förderlichen Verhalten zu bewegen, werden in der massen­medial vermittelten Gesundheits­kommunikation bestimmte Stilmittel eingesetzt, die dazu beitragen, die Effektivität der Botschaften zu steigern (vgl. Ziegler, Pfister und Rossmann [2013: 65]). Dazu gehören Furcht­appelle ([Cho 2014: 339]; vgl. dazu auch Freimuth et al. [1990], Hale / Dillard [1995: 65] oder Janis / Feshbach [1953]), aber auch Fallbeispiele (vgl. z.B. Daschmann [2001] oder Zillmann [2006]). Nach Witte [1992: 329] sind Furchtappelle zu verstehen als „persuasive messages designed to scare people by describing the terrible things that will happen to them if they do not do what the message recommends.“ oder, nach Hale / Dillard [1995: 65], als „persuasive messages that emphasize the harmful physical or social consequences of failing to comply with message recommendations.” (zur Rolle von Furcht­appellen als „scare tactics“ vgl. auch Cho [2014: 340] sowie Witte [1998]). In der Forschung geht man zudem von der Annahme aus, dass in Furcht­appellen „über Abschreckung eine Einstellungs- und in der Folge eine Verhaltens­änderung bewirkt werden kann.“ [Suckfüll, Schmidt und Reuter 2014: 79].

Fallbeispiele hingegen sind „Zitate oder Schilderungen von Einzelfällen, deren Präsentation dazu dient, eine über die Einzelfälle hinaus­gehende quantitative oder probabilistische Aussage über einen realen Sachverhalt zu formen oder zu veran­schaulichen.“ [Daschmann 2001: 85]. Mittels Fallbeispielen, die die Meinungs- und Urteils­bildung der Rezipienten stark beeinflussen, können bestimmte gesundheit­liche Probleme anschaulicher dargestellt werden als durch (eigentlich validere) abstrakte Daten (z.B. Statistiken).

Durch die Darstellung von Fallbeispielen, z.B. in Form erkrankter Personen und deren Krankheits­verlauf, können folglich auch Gesundheits­themen besser veranschaulicht und Gesundheits­informationen erfolgreicher vermittelt werden als mittels abstrakter Informationen. Somit sind Fallbeispiele ein effektiver Weg, um Aufmerk­samkeit für Gesundheits­themen zu erhöhen, Einstellungen zu beeinflussen und gesunde Verhaltens­weisen zu initiieren. [Ziegler, Pfister und Rossmann 2013: 67]

Fallbeispiele als narrative Kommunikations­form befinden sich im funktionalen Spannungs­feld von Informieren, Persuasion und sozio-emotionaler Unter­stützung. Aufgrund ihrer Anschau­lichkeit und der persuasiven Intention kann davon ausgegangen werden, dass die Gebrauchs­häufigkeit von Metaphern höher ist als in primär sachlich orientierten, informierenden Texten auf Präventions­webseiten. Daher konzentriert sich die Analyse des Metaphern­gebrauchs im vorliegenden Beitrag auf Fall­beispiele und Furcht­appelle.

3. Der Metapherngebrauch auf der Webseite der Deutschen Krebshilfe und der Diabetesstiftung

Der Webseiten­auftritt der Deutschen Krebs­hilfe ist stark auf Personalisierung und Emotionalisierung hin orientiert. Berichte von Testimonials und Furcht­appelle spielen eine entscheidende Rolle im Kontext des Informierens über die Krankheit und mögliche Präventions­maßnahmen; zudem steht das Entdämo­nisieren der Krankheit im Zentrum der kommunikativen Ziele der Webseite. Die Fakten­vermittlung tritt in den Hintergrund. Fach­sprachliche Elemente werden kaum verwendet; hingegen dominiert eine einfache, leicht verständliche Sprache mit dem Ziel, den Wissens­transfer so effizient und nachhaltig wie möglich zu gestalten.

Abb. 1: Startseite der Deutschen Krebshilfe

Abb. 1: Startseite der Deutschen Krebshilfe

Abb. 2: Startseite der Deutschen Krebshilfe

Abb. 2: Startseite der Deutschen Krebshilfe

Die auf der Webseite der Deutschen Krebs­hilfe verankerten Video­sequenzen enthalten Mut machende Botschaften im Kampf Betroffener gegen den Krebs. Erkrankten bzw. deren Angehörigen und nahe­stehenden Personen wird das Gefühl vermittelt, mit ihren Ängsten und Sorgen nicht alleine zu stehen. Einen hohen Grad an Personalisierung erfährt die Kommunikation durch die Narration individueller Krankheits­geschichten, die gleichzeitig zur Emotiona­lisierung der Inhalte beitragen.

Im Folgenden werden die Metaphern näher beschrieben, die sich auf den beiden untersuchten Webseiten (Deutsche Krebs­hilfe; Diabetes­stiftung) in schriftlich realisierten Fall­beispielen sowie in einem Einzelfall in einem Liedtext nachweisen lassen, der sich auf der Webseite der Deutschen Krebshilfe befindet. Auf der Webseite der deutschen Krebshilfe sind zudem Video­sequenzen verankert, die als multi­modale Kommunikate über ein besonders hohes Persuasions­potenzial verfügen.

An dieser Stelle soll der Klassifizierung der im Korpus verwendeten Metaphern exemplarisch die Analyse eines dieser multimodal konzipierten Texte vorangestellt werden, um deutlich zu machen, auf welche Weise der Gebrauch von Fach­sprache einerseits und das Verwenden von Metaphern andererseits in einem Spannungs­verhältnis stehen. In der Film­sequenz, die im Stil eines Kriminal­films konzipiert ist und die gleichermaßen als Furcht­appell sowie als Fallbeispiel interpretiert werden kann, werden Anleihen bei einem anderen Genre gemacht. Dargestellt ist eine Szene in einer Pathologie, wo eine an Hautkrebs verstorbene junge Frau (hierbei handelt es sich um die Schau­spielerin Susanne Klein, die selber an Hautkrebs erkrankt war und in diesem Furcht­appell die Rolle des Testimonials innehat) aufgebahrt liegt. Die musikalische Unter­malung unterstreicht den dramatischen Charakter der Situation. Der leitende Mediziner observiert den Körper der Frau und beschreibt die Zeichen des malignen Melanoms, leitet Zusammen­hänge zwischen Hautver­änderungen und dem unverant­wortlichen Umgang der Verstorbenen mit der Sonne her (dies erfolgt in Analogie zu körper­lichen Anzeichen eines Verbrechens und Vermutungen über die Todesur­sache in der Pathologie), liefert Erklärungs­ansätze und Präventions­tipps. Anders als bei der Beweis­aufnahme in der Pathologie nach einem Verbrechen handelt es sich jedoch bei den Aussagen des Mediziners um aus seiner Sicht nicht hinter­fragbare Aussagen bzw. um gesichertes dermatologisches Fach­wissen, nicht um Vermutungen, wenn er den Zusammen­hang zwischen sichtbaren Zeichen der Hautkrebs­erkrankung und dem gesundheits­schädlichen Verhalten der jungen Frau herstellt. Zudem wird dem „Opfer“ die Verant­wortung für den Schutz der eigenen Haut vor UV-Strahlung zugewiesen. Eine gewisse Schaden­freude kann der Arzt im Tonfall seiner Stimme nicht verbergen, wodurch nochmals die Verant­wortung, die jeder für einen gesundheits­bewussten Umgang mit Sonnen­einstrahlung hat, heraus­gestrichen wird. Der jungen Assistenz­ärztin steht der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Am Ende erfolgt jedoch eine unerwartete Wendung zum Guten, da die Patientin sich von der Bahre erhebt und dem Hautkrebs den Kampf ansagt.

Fachsprachliche lexikalische Einheiten („Malignes Melanom“; „Liäsonen“) treten im Wechsel mit gemein­sprachlichen und umgangs­sprachlichen Elementen („aber: zu cool für Sonnen­creme“) auf, so dass von einer Adaptation an den sprachlichen Duktus der angenommenen Zielgruppe ausgegangen werden kann. Der Gebrauch umgangs­sprachlicher Elemente kann eine Distanz­reduktion bewirken, da die informierend-aufklärenden Texte nicht zu belehrend wirken sollen, um von den Rezipienten akzeptiert zu werden. Metaphorische Elemente in der Film­sequenz sind beispiels­weise das „Souvenir vom Urlaub“ oder die „Quittung für häufige, intensive Sonnen­bäder“. Ein Souvenir wird von den Sprechern normaler­weise als konkretes Objekt bzw. Erinnerungs­stück an einen Urlaub assoziiert, an den man sich gerne erinnert; im Beispiel erfolgt die Über­tragung auf entartete Hautzellen bzw. Hautkrebs als unerwünschte Spätfolge unzureichenden Sonnen­schutzes. Im Falle der „Quittung für häufige, intensive Sonnenbäder“ werden die Symptome des Malignen Melanoms als „Strafe“ für den verant­wortungslosen Umgang mit der Sonne bewertet. Während man für eine Ware oder eine Dienst­leitung in der Regel mit Geld bezahlt und dafür eine Quittung bzw. eine Zahlungs­bestätigung erhält, hat die junge Frau durch das exzessive Sonnen­baden ihr Leben aufs Spiel gesetzt; dies wird durch die metaphorisch geprägte poly­lexikalische Einheit eine Quittung für sein Verhalten bekommen heraus­gestrichen.

Die Film­sequenz zeichnet sich durch ihren stark suggestiven Charakter aus, indem mit mehr oder weniger bewussten Ängsten der Bevölkerung gespielt wird. Deutlich werden zudem Aspekte der Stereo­typisierung, wenn beispiels­weise die Funktion des leitenden Mediziners bzw. des Experten einem selbst­bewusst auftretenden Mann, die Rolle der in der Hierarchie darunter stehenden Assistenz­ärztin einer jungen, etwas naiv erscheinenden Frau zugewiesen wird. Am Ende der Sequenz erfolgt jedoch eine Umkehr der Macht­verhältnisse durch die über­raschende Wendung. Komische Effekte werden zudem durch den Bruch mit Rezeptions­gewohnheiten erzielt. Das unterhaltende Element wird in der Sequenz vermutlich durch den Moment der Über­raschung und das Spiel mit den Rezeptions­gewohnheiten hervor­gerufen bzw. gefördert. Um die tatsächlichen Effekte der Film­sequenz auf die Rezipienten beurteilen zu können, bedürfte es eines erhöhten methodischen Aufwands, da Probanden bezüglich der kommunikativen Effekte der Film­sequenz befragt werden müssten. Fraglich ist nämlich, ob sich die Rezipienten von der Botschaft angesprochen fühlen oder sich von den dargestellten Inhalten distanzieren.

3.1. Der Ausdruck von Angst, Hilflosigkeit und Überforderung

In den folgenden Abschnitten ist zusammen­gestellt, welche Metaphern­typen auf den untersuchten Präventions­webseiten verwendet werden, um bestimmte, unter Umständen für den Diskurs­bereich spezifische kommunikative Handlungen zu vollziehen. In einem ersten Schritt stehen Metaphern im Fokus der Analyse, die dem Ausdruck von Angst, Hilflosig­keit und Über­forderung im Umgang mit der Diagnose dienen.

(1) Und dann steht man da vor einem Berg mit Fragen. (Melanie, Bauchspeichel­drüsenkrebs)
(2) Eine Flut von Informationen bricht über einen herein. (Dilara, Keimzellen­tumor hinter dem Auge)
(3) Auch die gesamte Familie fällt aus allen Wolken und muss dann gemeinsam die schwere Zeit bewältigen. (Linda Hesse, Song für krebskranke Kinder)
(4) In diesem Moment bin ich in ein tiefes Loch gefallen. (Diabetes­stiftung)

In Beispiel (1) werden die Angst vor der Erkrankung und die daraus resultierende Verun­sicherung mit Hilfe der Berg-Metapher als unüber­windbares Hindernis dargestellt, während in Beleg (2) durch den Gebrauch der Flut-Metapher die Konzeptua­lisierung der Krankheit Krebs als vom Menschen nicht zu beherr­schende Natur­gewalt im Zentrum steht. Im Kontext der Schilderung der ersten Zeit nach der Diagnose werden durch den Gebrauch der Metapher die Über­forderung und die Hilf­losigkeit, ja das völlige Ausgelie­fertsein der Betroffenen hervor­gehoben, die im Zustand der emotionalen Erschütterung nicht fähig ist, aus der Vielzahl der Informationen über das Krankheits­bild die für sie relevanten Inhalte heraus­zufiltern. Das Beispiel (3) macht deutlich, dass nicht nur die Erkrankten, sondern insbesondere die Familien­angehörigen durch eine Krebs­diagnose emotional betroffen sind. Die metaphorisch geprägte phraseo­lexematische Einheit aus allen Wolken fallen konzeptualisiert die Folgen der Diagnose als völlig unerwarteten Sturz in die Tiefe und hebt die Tatsache hervor, dass sämtliche Gewiss­heiten neu hinterfragt werden müssen, während der Zustand der emotionalen Sorglosigkeit der Vergangenheit angehört. Die Metapher des Fallens dient auch in Beispiel (4) dem Ausdruck der Verzweiflung einer erkrankten Person nach der Diagnose­stellung.

Die übergreifende Funktion der in den Beispielen (1) bis (3) verwendeten Metaphern besteht darin, den in den Texten auftretenden Testimonials emotionale Entlastung zu ermöglichen und die individuellen Krankheits­erfahrungen mit den Kommunikations­partnern zu teilen, so dass diese vom durch Erfahrung legitimierten Experten­status der Text­produzenten profitieren können. Auf einer zweiten Ebene sollen die kommunikativen Ziele der Persuasion und der Verständnis­sicherung durch den gezielten Einsatz von Metaphern effektiver erreicht werden.

3.2. Das Schildern negativer Folgen der Erkrankung

Hinsichtlich der negativen Folgen der Erkrankung treten Metaphern aus dem Bereich des Sports bzw. allgemein der Bewegung auf.

(5) Nach der Krebsdiagnose als Kind mussten Sie weitere gesund­heitliche Tiefschläge hinnehmen. (Alexander Spitz und Leander, Knochenkrebs)
(6) Der Tod meiner Mutter hat die ganze Familie traumatisiert und durch­geschüttelt. (Maite Kelly, Brustkrebs)
(7) Plötzliche Machtlosigkeit war ein großer Gedanke und auch die Befürchtung, aus dem Spiel genommen zu werden, noch bevor mein Leben so richtig losgeht. (Susanne Klein, Hautkrebs)
(8) Immer wieder lässt sich nachweisen, dass auch Fett- und Eiweiß­stoffwechsel aus der Balance geraten sind. (Diabetes­stiftung)

In Beispiel (5) schildern zwei an Knochen­krebs erkrankte Personen den Verlauf der Krankheit, die bereits in der Kindheit eines der Testimonials diagnostiziert worden ist, und heben die Tatsache hervor, dass diese nie vollständig geheilt werden konnte. Nach Phasen der Verbesserung des Gesundheits­zustands trat der Krebs in regel­mäßigen Abständen wieder auf, was teilweise erhebliche negative Auswirkungen auf den körper­lichen und seelischen Zustand des Testimonials hatte. Durch den Gebrauch der Metapher des „Tiefschlags“ aus der Domäne des Boxsports wird die Macht, die der Krebs über das Leben der Person hat, in den Vordergrund gestellt, ebenso wie das Unvermögen, der Erkrankung etwas entgegen­zusetzen. Weiterhin wird die Idee des unerwarteten und nicht planbaren Wieder­erstarkens der Krankheit evoziert. In Beispiel (6) werden die Folgen der Erkrankung und die Veränderungen geschildert, die die Diagnose Krebs bei einem nahen Ange­hörigen für die übrigen Familien­mitglieder bedeutet. Die Text­produzentin verwendet in diesem Kontext die Metaphern des „Durch­schüttelns“, welche das Bild einer raschen, unkontrollier­baren Bewegung hervorruft, nach der nichts an seinem Platz bleibt. Die gewählte Metapher erlaubt es dem Testimonial, den Schmerz zu ver­sprachlichen, der nach der Diagnose einer Krebs­erkrankung von den Betroffenen empfunden wird. In Beispiel (7) erfolgt mittels des Gebrauchs der metaphorisch geprägten poly­lexikalischen Einheit „aus dem Spiel genommen werden“ eine Gleich­setzung mit der Über­raschung eines Mannschafts­spielers, der kurz nach Spiel­beginn unerwartet ausge­wechselt wird, mit dem Entsetzen eines Menschen, der eine Krebs­diagnose erhält und noch viele Pläne für sein Leben hatte. Schließlich lässt sich in Beispiel (8) die Gleich­gewichts-Metapher belegen, wenn die physischen Folgen einer Diabetes­erkrankung dahingehend beschrieben werden, dass bestimmte Stoffwechsel­prozesse im Körper der Erkrankten „aus der Balance geraten“ und somit den angestrebten Ideal­zustand, der Körper solle sich im Gleich­gewicht befinden, gefährden.3

Die gemeinsame Funktion, die den in diesem Abschnitt diskutierten Metaphern zugrunde liegt, scheint im Verstärken des Ausdrucks des physischen und psychischen Schmerzes in der Folge der Erkrankung zu bestehen. Dies ist insbesondere in den Belegen der Fall, in denen die Metaphern von Erkrankten verwendet werden (= Enthüllen, „Sharing“). In einigen Fällen tritt die Funktion des Selbstschutzes und der Abwehr in den Vorder­grund („aus dem Spiel genommen werden“). Stammen die Metaphern aus der Feder der Institutionen, verlagert sich ihre Funktion eher in den Bereich des Ver­hüllens („Verharm­losens“).

3.3. Der Ausdruck der Hoffnung auf Heilung

Metaphern, die dem Ausdruck der Hoffnung auf Heilung dienen, stammen häufig aus dem biblischen / religiösen Kontext.4

(9) Mir haben die blauen Ratgeber der Deutschen Krebshilfe sehr geholfen, teilweise waren sie eine echte Offenbarung. (Susanne Klein, Hautkrebs)
(10) Dennoch sind Liebe und Licht stärker als der Tod. (Maite Kelly, Brustkrebs)
(11) Ich bring Dich vom Dunkel zum Licht. (Linda Hesse, Song für krebs­kranke Kinder)
(12) Mein Song ist eine helfende Hand oder eine Insel, die in einem düsteren Moment positive Gedanken ermöglicht. (Linda Hesse, Song für krebs­kranke Kinder)

In Beispiel (9) wird auf die Informations­broschüren der Deutschen Krebshilfe Bezug genommen, wobei diese informierend-aufklärenden Ratgeber vom Text­produzenten als von der Krankheit erlösende Heils­botschaft biblischen Ausmaßes („Offen­barung“) bewertet werden. Das Testimonial in Beispiel (10) verwendet die im medizinischen Diskurs häufig auftretende Licht-Metapher, um ihrer Hoffnung auf Heilung Ausdruck zu verleihen. Ähnlich gelagert ist der Metaphern­gebrauch in Beispiel (11), in dem eine semantische Opposition zwischen Licht / Helligkeit (= Hoffnung, Optimismus) und Dunkelheit (= Angst und Trauer als Folge der Erkrankung) hergestellt wird. Auch diese Hell-Dunkel-Metapher lässt sich in zahl­reichen Kontexten der fach­externen Medizin­kommunikation belegen. Im Beispiel ist eine positive Ent­wicklung zu konstatieren, da sich die Bewegung „vom Dunkel zum Licht“ orientiert, d.h. dass die erkrankten Personen Hoffnung schöpfen können. Surmann [2002: 106] verweist in einem anderen Zusammen­hang auf die Prominenz der visuellen Wahr­nehmungs­fähigkeit und des Lichts im Kontext des metaphorischen Sprechens bei Patienten von Anfallser­krankungen. Aus den von ihm analysierten Gesprächen mit erkrankten Personen wird deutlich, dass „das Bewusstsein an die visuelle Wahr­nehmungs­fähigkeit geknüpft“ ist [Surmann 2002: 106]. So sprechen die Betroffenen häufig von Zuständen der Dunkelheit, von grauen Farben und von der Abwesen­heit des Lichts, wenn sich ein epileptischer Anfall ankündigt. Das ungetrübte Bewusst­sein wird somit mit der Anwesen­heit von Licht assoziiert, während bei einem Anfall die Dunkel­heit auf die von den Patienten so empfundene „Entfernung von sich selbst“ [Surmann 2002: 106] verweist. Diese „Entfernung von sich selbst“ bezieht sich einerseits konkret auf eine stark reduzierte Sinnes­wahr­nehmung, fokussiert aber auch den psychischen Effekt eines Anfalls. Insbesondere dieser letzt­genannte, abstrakte Aspekt ist im Rahmen des hier vorgestellten Beispiels anschluss­fähig, wenn es um die Metaphori­sierung von Hoffnungs­losigkeit (bezogen auf die Krebser­krankung bzw. nach Surmann auf den Anfall in seiner ganz konkreten, aber auch seiner mentalen Ausprägung) durch das Fehlen von Licht („Wegdrehen von Licht“; [Surmann 2002: 160]) einerseits und auf den Ausdruck von Hoffnung (Heilungs­chancen bei Krebs) und Wohler­gehen (der Anfalls­patient fühlt sich wieder als voll­ständiges Individuum) durch die Anwesen­heit von Licht geht.

In Beispiel (12) wird das Lied, das die Text­produzentin für krebs­kranke Kinder komponiert hat, personifiziert und als „helfende Hand“ bzw. „Insel“ metaphorisiert, die den Betroffenen einen Abstand bzw. eine Pause von den mit der Krankheit verbundenen Ängsten und Unsicher­heiten ermöglicht und ihnen zugleich das Gefühl vermittelt, nicht alleine zu sein.

Eine Automaten- bzw. Motoren-Metapher steht im Zentrum von Beleg (13), wenn die Deutsche Krebshilfe laut Aussage des Testimonials „Motor“ und „Antriebs­kraft“, d.h. Motivation für den Betroffenen war, um den Kampf gegen den Krebs nicht aufzugeben. Während sich die Motoren-Metapher im Beleg auf die Unter­stützung durch eine Institution bezieht, wird sie im medizinischen Diskurs häufig im Zusammen­hang mit Erkrankungen des Herzens heran­gezogen. So zeigen Brünner und Gülich [2002: 16] in ihrer Studie, dass das Herz als zentrales Organ des Menschen in der Experten-Laien-Kommunikation ganz konkret als Motor des Kreislaufs, aber in einem weiteren Sinne auch als Motor des Menschen oder sogar, in einem noch abstrakteren Sinne, als Motor des Lebens bezeichnet wird. In Hinblick auf die metaphorische Darstellung der Deutschen Krebshilfe im Korpus­beleg sind daher funktionale Über­schneidungen mit der weit­gefassten Lesart der Motoren-Metapher aus Brünner / Gülich zu konstatieren, wenn die Institution in den Aussagen der Text­produzenten als „Motor des Individuums“ konzeptualisiert wird.

In Beispiel (14) erfolgt wiederum eine Personifi­zierung der Krankheit, die aber durch gesundheits­förderndes Verhalten in Schach gehalten („zurück­gedrängt“) werden kann. Durch die Personifi­zierung wird die Erkrankung greifbar gemacht und auf die Möglichkeit verwiesen, diese durch eigenes Bemühen in den Griff zu bekommen. In diesem Zusammen­hang lässt sich wiederum ein interessanter Bezug zu den hier analysierten Metaphern und der Arbeit von Brünner / Gülich [2002] zu Verfahren der Veran­schaulichung in der Experten-Laien-Kommunikation fest­stellen. Die Autorinnen zeigen anhand ausgewählter Beispiele, dass Sprecher im Rahmen der metaphorischen Kommunikation über den menschlichen Körper auf das Verfahren der Personifi­zierung bzw. der Anthropo­morphisierung zurück­greifen: „Der Körper als ganzer oder einzelne Körper­teile werden als handelnde Personen veranschaulicht, biologische Prozesse als Handlungs­prozesse.“ [Brünner / Gülich 2002: 30]. In ihrem Korpus werden dem Körper bzw. dem Herzen als zentralem Organ mit dem Ziel der Veran­schaulichung medizinischer Sach­verhalte und Vorgänge im Körper sowohl praktische als auch mentale Handlungen zugeschrieben. In Beispiel (14) lässt sich somit genau dieses anthropo­morphisierende Verfahren beobachten, wenn im Kontext der Erkrankung von konkreten physischen Hand­lungen (ähnlich der Bewegung des Zurück­drängens einer unlieb­samen Person) gesprochen wird.

In Beispiel (15) tritt die Kampf­metapher (vgl. dazu auch die Kontroll­metapher nach Schachtner [1999]) auf, um die Text­rezipienten davon zu über­zeugen, aktiv gegen Risiko­faktoren, die das Entstehen eines Diabetes fördern, anzugehen (hier: Bauchfett eindämmen). In diesem Kontext darf jedoch die Tatsache nicht aus dem Blick geraten, dass auch die Krankheit „kämpfen“ und eine Vielzahl kriegerischer, physisch und psychisch verletzender Hand­lungen vollziehen kann. Dies ist beispiels­weise der Fall, wenn die Krankheit „zuschlägt“ oder Personen „in die Knie zwingt“ (Beispiele von der Webseite der Diabetes­stiftung).

(13) Also, ich habe einfach gemerkt, über die ganzen Jahrzehnte, dass die Deutsche Krebshilfe der eigentliche Motor und die Antriebs­kraft ist, um gegen diese Volks­krankheit anzugehen. (Alexander Spitz und Leander, Knochen­krebs)
(14) Selbst bei einem Typ-2-Diabetes […] kann durch eine Umstellung der Lebens­gewohnheiten die Erkrankung erfolgreich zurückgedrängt werden. (Diabetes­stiftung)
(15) Es lohnt sich, diesem den Kampf anzusagen. (Diabetes­stiftung)
(16) Mit einer gesünderen Lebensweise kann der Mensch mit Typ-2-Diabetes die Krankheit oft in einen "Schlummer­zustand" versetzen. (Diabetes­stiftung)

Nach Kovács [2009: 48] handelt es sich bei der Kampf-Metapher („Kampf im Körper“) um die Leit­metapher im medizinischen Diskurs:

Das menschliche Immun­system wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts in vielen populären und wissenschaft­lichen Texten als ein Schlachtfeld mit zwei Gegnern dargestellt […]. Auf der einen Seite steht die große und komplexe Einheit ‚Körper‘, ihm entgegen­gesetzt der ‚Feind‘ in Form von diffusen kleinen fremden Stoffen und Lebe­wesen.

Die übergreifende Funktion der Metaphern, die der Hoffnung auf Heilung Ausdruck verleihen, besteht darin, anderen Betroffenen Mut machen. Jedoch wird auch die eigene Verant­wortung für die Gesundheit unterstrichen, wobei einige Metaphern handlungs­auslösend wirken im Sinne des Induzierens von Verhaltens­änderungen im Kontext der Präventions­kommunikation.

3.4. Der Bezug auf gesundheitsschädigendes Verhalten

Werden Risikofaktoren für eine Krebs- oder Diabetes­erkrankung thematisiert, erfolgt nicht selten eine Personifi­zierung gesundheits­schädigender Verhaltens­weisen.

(17) Eine Lebensstiländerung ist gewiss nicht leicht, haben sich viele Gewohn­heiten über den Lauf der Jahre fest eingeschliffen. (Diabetes­stiftung)
(18) Rauchen ist "der" Blutgefäß-Killer und krebs­erregend. (Diabetes­stiftung)

In Beispiel (17) wird die Tatsache heraus­gestellt, dass ungesunde Gewohn­heiten sich festsetzen bzw. habituali­sieren und nur durch einen gewissen Aufwand und Mühen geändert werden können. Dies liegt an der metaphorischen Verwendung des technischen Verbums einschleifen. In Beispiel (18) erfolgt eine Personifi­zierung des Rauchens als Risiko­faktor, der ursächlich für das Entstehen einer Diabetes­erkrankung ist. Durch solche Metaphori­sierungen soll in erster Linie der Persuasions­grad bei der Darstellung von Risiko­faktoren erhöht werden. Insbesondere die Mörder-Metapher in Beispiel (18) („Blutgefäß-Killer“) hebt in der Manier eines Furcht­appells die hohen Risiken des Tabak­konsums hervor.

3.5. Metaphern für das Leben

Im Korpus wird das Leben als Weg metaphorisiert, der nicht immer geradlinig und problemlos verläuft. Das Leben wird mit Hilfe der Metapher der Kurve bezeichnet, die die Betroffenen aus dem Gleichg­ewicht bringen kann:

(19) Es geht im Leben nicht nur geradeaus. Es gibt auch Kurven, da fliegst Du plötzlich raus. (Linda Hesse, Song für krebs­kranke Kinder)

Zusammenfassung und Ausblick

Die exemplarische, qualitative Auswertung eines Korpus von zwei ausge­wählten Präventions­webseiten zeigt eine funktionale Vielfalt der verwendeten Metaphern im fach­externen Medizin­diskurs auf, von denen einige diskurs­bereich­spezifische Funktionen haben und den der Präventions­kommunikation über­geordneten kommunikativen Funktionen der Persuasion und des Wissens­transfers unter­zuordnen sind. Der Fokus der Analyse liegt auf den Metaphern, die Testimonials im Rahmen von Fall­beispielen und Furcht­appellen an die Ziel­gruppe adressieren, um diese zu einem gesundheits­förderlichen Verhalten zu bewegen. Der im vorliegenden Beitrag betrachtete Ausschnitt aus der medizinischen Kommunikation ist somit im Kontext der fach­externen Kommunikation zu verorten, die zwischen durch eigene Krankheits­erfahrung legitimierten Testimonials (zum Begriff der Erfahrungs­experten vgl. Kleinke [2015: 407-408]) einerseits und interessierten Laien andererseits abläuft.

In einem ersten Schritt wurde versucht, die Frage zu beantworten, zu welchem Zweck Metaphern im Korpus eingesetzt werden und ob sich in diesem Zusammen­hang diskurs­bereich­spezifische Bereiche nachweisen lassen. In den untersuchten Fall­beispielen und Furcht­appellen dienen Metaphern primär dazu, Angst, Hilf­losigkeit oder Über­forderung der Betroffenen nach der Diagnose heraus­zustellen, die negativen Folgen der Erkrankung zu schildern, der Hoffnung der Erkrankten auf Heilung Ausdruck zu verleihen und Bezug auf gesundheits­schädigendes Verhalten zu nehmen. In diesem Kontext lassen sich unter­schiedliche Typen von Metaphern belegen. So wird die Krankheit, wenn der Ausdruck von Hilf­losigkeit der Betroffenen im Zentrum steht, durch die Berg- oder Flut-Metapher als Naturgewalt bzw. als unüber­windbares Hindernis dargestellt, das sich dem Einfluss­bereich des Individuums entzieht. In den Fällen, in denen negative Folgen der Erkrankung geschildert werden, greifen die Text­produzenten auf die Sport- oder allgemein auf die Bewegungs-Metapher zurück. In diesem Kontext lässt sich die Gleich­gewichts-Metapher als Schlüssel­metapher der Medizin­kommunikation nachweisen, wenn die Tat­sache unter­strichen werden soll, dass der Körper aus der Balance geraten ist. Die Hoffnung auf Heilung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle auf den unter­suchten Webseiten, um den Betroffenen Mut zu machen. Hier ist auffällig, dass in vielen Fällen Retter- bzw. Heiler-Metaphern verwendet werden; aber auch die Hell-Dunkel-Metapher und die im Medizin­diskurs häufig verwendete Kampf-Metapher treten in den Texten auf. Hinsicht­lich des Heraus­stellens der Folgen gesundheits­schädigenden Verhaltens ist fest­zuhalten, dass spezifische Risiko­faktoren häufig eine Anthropo­morphisierung erfahren.

Die Metaphern im Korpus erfüllen unter­schiedliche Funktionen, abhängig vom kommunikativen Zweck, zu dem sie eingesetzt werden. So sind Metaphern Teil der Entlastungs­kommunikation, wenn Testimonials ihre Krankheits­erfahrungen, den physischen und psychischen Schmerz in der Folge der Erkrankung mit den Rezipienten teilen. Weiterhin können Metaphern die Funktion der sozio-emotionalen Unter­stützung gewähr­leisten, wenn den Text­rezipienten Mut gemacht werden soll. Häufig geht dies einher mit dem Bestreben, die Krankheit zu ent­dämonisieren. Speziell auf den Bereich der Präventions­kommunikation bezogen haben Metaphern in Furcht­appellen das Potenzial, die Verant­wortung der Rezipienten für das eigene Gesundheits­verhalten zu unter­streichen und gleichzeitig bei der Darstellung von Risiko­faktoren den Persuasions­grad der Texte zu erhöhen.

Die identifizierten Metaphern sind nicht unbedingt als spezifisch für den Bereich der Krebs- / Diabetes-Prävention oder gar für die Präventions­kommunikation anzusehen, sondern finden sich vermutlich in unter­schiedlichen medizinischen Textsorten, die sich auf unter­schiedliche Krankheits­bilder beziehen. Dies müsste im Rahmen einer Vergleichs­studie systematisch erforscht werden; es zeigt sich jedoch, dass gewisse Schlüssel­metaphern der Medizin­kommunikation im Korpus verwendet werden, z.B. die Gleich­gewichts-Metapher oder die Kampf-Metapher. In einem weiteren Schritt könnte es interessant sein, eine Differenzierung hinsichtlich des Metaphern­gebrauchs einerseits von Testimonials, andererseits von Seiten der Institutionen vorzunehmen, denn die unter­schiedliche kommunikative Funktion der produzierten Texte spiegelt sich sehr wahr­scheinlich in den verwendeten Metaphern wieder.

1 Laut einer Statista-Umfrage aus dem Jahr 2017 haben 81% der Deutschen ein mittleres bis sehr hohes Interesse am Thema E-Health.

2 Die maskulinen Personenbezeichnungen beziehen sich gleichermaßen auf männliche wie auf weibliche Personen.

3 Vgl. dazu die Gleichgewichtsmetapher, die Schachtner in ihrer Studie aus dem Jahr 1999 im Rahmen einer Klassifikation von acht Metapherntypen

4 Vgl. dazu die Retter- und Heilermetapher, deren Ziel im Medizindiskurs nach Schachtner [1999] darin besteht, das Übel durch Therapie fernzuhalten

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Notes

1 Laut einer Statista-Umfrage aus dem Jahr 2017 haben 81% der Deutschen ein mittleres bis sehr hohes Interesse am Thema E-Health.

2 Die maskulinen Personenbezeichnungen beziehen sich gleichermaßen auf männliche wie auf weibliche Personen.

3 Vgl. dazu die Gleichgewichtsmetapher, die Schachtner in ihrer Studie aus dem Jahr 1999 im Rahmen einer Klassifikation von acht Metapherntypen identifiziert hat, die in der Arzt-Patienten-Kommunikation auftreten.

4 Vgl. dazu die Retter- und Heilermetapher, deren Ziel im Medizindiskurs nach Schachtner [1999] darin besteht, das Übel durch Therapie fernzuhalten, abzumildern oder zu beseitigen, so dass das Individuum aus der Gefahrenzone herausgeholt werden kann. Jedoch können Metaphern aus dem biblischen Kontext auch zur Konzeptualisierung negativer Auswirkungen bestimmter Erkrankungen herangezogen werden. Dies ist auf der Webseite der Diabetesstiftung der Fall, wenn auf die Tatsache, dass man den meisten Diabetikern ihre Krankheit nicht ansieht, „Fluch und Segen zugleich“ sei. Mit Hilfe dieser Metapher wird herausgestellt, dass es einerseits tröstlich ist, dass die Betroffenen nicht durch ein körperliches Stigma unmittelbar als Kranke erkennbar sind, andererseits aber gerade dadurch häufig das Verständnis des sozialen Umfelds für Beschwerden fehlt.

Illustrations

Abb. 1: Startseite der Deutschen Krebshilfe

Abb. 1: Startseite der Deutschen Krebshilfe

Abb. 2: Startseite der Deutschen Krebshilfe

Abb. 2: Startseite der Deutschen Krebshilfe

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Référence électronique

Nadine Rentel, « Formen und Funktionen von Metaphern in der deutschsprachigen Online-Präventionskommunikation », ELAD-SILDA [En ligne], 2 | 2019, mis en ligne le 08 octobre 2019, consulté le 28 mars 2024. URL : https://publications-prairial.fr/elad-silda/index.php?id=495

Auteur

Nadine Rentel

Westsächsische Hochschule Zwickau Fakultät Angewandte Sprachen und Interkulturelle Kommunikation nadine.rentel@fh-zwickau.de

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